A 9/HIMMELKRON, LKR. KULMBACH. Am Donnerstagmorgen kontrollierte eine Streife der Schwerlast- und Gefahrgutgruppe der Verkehrspolizei Bayreuth am Autohof Himmelkron-Ost einen polnischen Sattelzug. Dieser befuhr vorab bei Marktschorgast die A 9 in südliche Richtung und fiel bereits hier wegen seiner fragwürdigen Beladung auf. Beim Auflieger war die Dachplane halb nach vorne geschoben und im hinteren Bereich ragte das Dach einer Sattelzugmaschine aus der Lücke oben heraus. Die von den Polizisten gemessene Ladungshöhe betrug 4,32 Meter. Eine Ausnahmegenehmigung für einen Großraumtransport lag nicht vor. Bei der transportierten Sattelzugmaschine war bereits die Luft aus den Reifen gelassen. So konnte die Überhöhe nicht auf die gesetzlich vorgeschriebenen 4 Meter reduziert werden.
Dem jedoch nicht genug, das dicke Ende sollte erst noch kommen. Bei der weiteren Überprüfung des Sattelzuges stellten die Polizisten fest, dass der Bremsschlauch des Aufliegers nicht angeschlossen war, sondern hinter dem Fahrerhaus baumelte.
Der Grund war schnell ermittelt; die Bremsen des Aufliegers waren in einem katastrophalen Zustand bzw. teilweise gar nicht mehr vorhanden. So fehlten Bremssättel und die Luftschläuche an den Bremsen und am Bremskraftregler wurden abgeklemmt. Der Auflieger war somit ohne jegliche Bremswirkung. Auch waren am Auflieger vereinzelt die Stoßdämpfer abgerostet, der Druckluftbehälter undicht und der Rahmen gerissen. An der Zugmaschine waren die falschen Felgen montiert, sodass die Radmuttern kaum auf den Schrauben griffen und an der Antriebsachse waren die Reifen blank gefahren.
Die Mängelliste war lang. So war über die Unterbindung der Weiterfahrt nicht zu diskutieren. Vermeintlich muss der Anhänger verschrottet werden, da sich eine Reparatur nicht mehr lohnt.
Nicht auszudenken, was bei einer Gefahrenbremsung hätte alles passieren können! Auch mit dem Hintergrund, dass der Empfänger des gewerblichen Gütertransportes nicht gleich um die Ecke war. Die Sattelzugmaschine und wahrscheinlich auch der desolate Sattelzug hätten ihre weitere Verwendung und letzte Ruhestätte in Algerien gefunden.
Der 41-jährige Kraftfahrer aus Algerien musste an Ort und Stelle ein Bußgeld von knappen 500 Euro bezahlen. Gegen die Transportfirma aus Polen wird eine Vermögensabschöpfung betrieben. Ein Abschöpfungsbetrag von mehreren tausend Euro wird angestrebt.
red