Autoindustrie

Audi mit Ertragseinbruch - Hohe Kosten für Werksschließung

05. November 2024 , 10:25 Uhr

Lamborghini und Bentley retten die Ingolstädter im dritten Quartal gerade noch vor der Verlustzone. Aber für die Beschäftigten gibt es gute Nachrichten.

Der Betriebsgewinn der Volkswagen-Tochter Audi ist im dritten Quartal um 91 Prozent auf 106 Millionen Euro abgestürzt. Als Gründe nennt Finanzvorstand Jürgen Rittersberger den Absatzrückgang der Marke Audi um 16 Prozent auf 407.000 verkaufte Autos, den «sehr intensiven Preiswettbewerb in Europa und in China» und vor allem die Rückstellungen für eine Schließung des Audi-Werks in Brüssel in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Nur dank der Luxusmarken Lamborghini und Bentley schaffte es die Markengruppe gerade noch in die schwarzen Zahlen.  

Rittersberger bekräftigte zwar die im Sommer gesenkte Jahresprognose. Demnach erwartet Audi einen Rückgang des Konzernumsatzes von 70 Milliarden auf 63 Milliarden bis 68 Milliarden Euro und einen Rückgang der Ergebnismarge auf 6 bis 8 Prozent. Der Finanzvorstand fügte aber hinzu: «Wir zielen eher auf die untere Kante.» 

Beschäftigungsgarantie bekräftigt – Azubis werden übernommen 

Audi-Vorstandschef Gernot Döllner sagte: «Neben den zahlreichen Modellanläufen fokussieren wir ganz klar auf schlanke Strukturen.» Der Finanzvorstand sagte: «Unser Augenmerk liegt aktuell darauf, unsere Effizienz und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern.» An der Beschäftigungsgarantie bei Audi bis 2029 werde das Unternehmen festhalten, betonte Rittersberger. Die Azubis würden übernommen. Es gebe auch keinen expliziten Einstellungsstopp. Allerdings gebe es externe Neueinstellungen nur noch «handverlesen». In Deutschland beschäftigt Audi rund 54.000 Menschen. 

Die Lieferprobleme bei den großen V6- und V8-Motoren, die Audi im ersten Halbjahr zu schaffen machten, seien inzwischen gelöst. Hier gebe es jetzt positive Nachholeffekte, sagte Rittersberger. Der Preiskampf, vor allem in China, und der laufende Modellwechsel quer durch die Bank belaste aber das Ergebnis. Die Gebrauchtwagenpreise hätten sich nach dem starken Rückgang im ersten Halbjahr inzwischen stabilisiert. 

Gewinn bis Ende September fast halbiert 

In den ersten neun Monaten verkaufte die Marke Audi 1,24 Millionen Autos und damit 11 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Vor allem in den USA lief es wegen der fehlenden Teile für die großen Autos deutlich schlechter. In China sanken die Audi-Verkaufszahlen um 8,5 Prozent auf 477.000 Autos – dort startet das Unternehmen mit dem Partner FAW im neuen Werk in Changchun die Produktion vollelektrischer Audis. Der Absatz der Luxusmarke Bentley fiel in den ersten neun Monaten um ein Drittel, Lamborghini dagegen legte kräftig zu. 

Beim Umsatz liegt Audi nach neun Monaten mit 46,3 Milliarden Euro rund 8 Prozent unter Vorjahr, das Betriebsergebnis fiel um mehr als die Hälfte von 4,6 Milliarden auf 2,1 Milliarden Euro, die Umsatzrendite halbierte sich auf 4,5 Prozent. Als Gewinn nach Steuern blieben in den ersten neun Monaten 2,4 Milliarden Euro, nach 4,5 Milliarden Euro im Vorjahr.

Quelle: dpa

 

Das könnte Dich auch interessieren

12.11.2024 Investorensuche für Audi-Werk Brüssel erfolglos beendet Das Ende der E-Auto-Fabrik des Volkswagenkonzerns in Belgien rückt immer näher. Die Verhandlungen über einen Sozialplan für die 3.000 Beschäftigten laufen. 07.11.2024 Audi spricht mit Betriebsrat über schwierige Lage Die Beschäftigungsgarantie steht - aber wie können Entlassungen vermieden werden? Nach einem Bericht über Stellenabbau äußert sich der Betriebsratschef. 29.10.2024 Audi beendet Produktion in Brüssel im Februar Das Ende der E-Auto-Fabrik des Volkswagenkonzerns in Belgien rückt näher. Dieses Jahr soll noch niemand entlassen werden. Aber die lange Suche nach einer Alternative für das Werk blieb erfolglos. 06.11.2024 BMW-Gewinn bricht ein Probleme bei Bremsen von 1,5 Millionen Autos und sinkende Nachfrage in China - das dritte Quartal ist für den Münchner Autobauer ein Schlag ins Kontor. Bis Jahresende will er etwas Boden gutmachen.