Spitzenreiter wird Problemfall

Bayerns Wirtschaft schrumpft überdurchschnittlich

28. März 2025 , 11:44 Uhr

Bayern stieg dank seiner Industrie zu einer der wirtschaftsstärksten Regionen Europas auf. Doch die Industrie ist von der jahrelangen Konjunkturkrise am schwersten getroffen.

Bayerns reale Wirtschaftsleistung ist im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit dem Coronajahr 2020 geschrumpft. Bereinigt um den Effekt der Inflation ist das Bruttoinlandsprodukt des Freistaats um ein Prozent gesunken, wie das Statistische Landesamt in Fürth mitteilte. Damit lag die einst erfolgsverwöhnte bayerische Wirtschaft weit unter dem Bundesdurchschnitt: Denn in Deutschland insgesamt ging die Wirtschaftsleistung nur um 0,2 Prozent zurück. 

Bayerns Wirtschaftswachstum längst nicht mehr Spitze

Damit verstärkte sich eine bereits seit einigen Jahren zu beobachtende Entwicklung: Bayern nimmt beim Wirtschaftswachstum keine Spitzenstellung mehr ein, in Ostdeutschland wächst die Wirtschaft zumindest ein wenig schneller. Die Ursache liegt in der jahrelangen Krise der Industrie in Süddeutschland: Das vom Auslandsgeschäft abhängige verarbeitende Gewerbe ist von der seit bald drei Jahren anhaltenden Konjunkturflaute weit stärker getroffen als die Dienstleistungsbranche. In den neuen Ländern gibt es nach wie vor vergleichsweise wenig Industriebetriebe. 

Malaise hält an

Laut Statistischem Landesamt sank die Wertschöpfung der bayerischen Industrie im vergangenen Jahr real um 5,5 Prozent, auch das im Vergleich mit dem deutschlandweiten Minus von 2,9 Prozent ein überdurchschnittlicher Rückgang. Der Dienstleistungssektor legte 2024 mit einem realen Wachstum von plus 0,8 Prozent dagegen leicht zu. Bereits vor einigen Wochen hatte die Fürther Behörde gemeldet, dass die Talfahrt der Industrieproduktion in Bayern im Januar anhielt. 

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft erwartet vorerst keine Besserung. «Wir stehen vor einem weiteren schwierigen Jahr», sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. «Die wirtschaftliche Misere hat unser Land weiterhin fest im Griff und sorgt für den Verlust von immer mehr Arbeitsplätzen vor allem im produzierenden Gewerbe.» Brossardt forderte einen «wirtschaftlichen Befreiungsschlag» der künftigen Bundesregierung.

Quelle: dpa

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