Bayreuth Tigers endgültig gerettet: Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu

24. April 2024 , 12:24 Uhr

Im Insolvenzverfahren hat die Gläubigerversammlung heute (24.04.) dem Insolvenzplan mit großer Mehrheit zugestimmt. Sanierungsexperte Peter Roeger von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH hatte den Plan zuvor erarbeitet und beim Amtsgericht Bayreuth eingereicht. Er nutzte dabei das Vorlagerecht gemäß der Insolvenzordnung und legte einen Insolvenzplan vor, der die Gläubiger im Vergleich zu einer Liquidation des Eishockeyclubs besserstellt. Nun ist noch die Rechtsmittelfrist von 14 Tagen zu beachten.

Nach dem Beschluss vom heutigen Tag und nach Ablauf der Zweiwochenfrist zum 9. Mai 2024 wird der Insolvenzplan dann rechtskräftig. Der eng getaktete Zeitplan wird damit planmäßig eingehalten. Der Insolvenzplan musste rechtzeitig beschlossen werden, damit die plansanierte Gesellschaft den Antrag auf Zulassung zur Saison 2024/2025 bis zum 15. Mai 2024 beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) einreichen kann.

Insgesamt werden die Gläubiger bei Annahme des Plans im Vergleich zur Liquidation eine doppelt so hohe Quote erhalten. Bereits am 28. März 2024 hatte der PLUTA-Anwalt einen Vertrag mit dem bayerischen Softwareunternehmen onesto geschlossen. Der neue Investor kann nun gegen Zahlung einer vereinbarten Summe an die Insolvenzmasse neuer Gesellschafter der Bayreuth Tigers Eishockey GmbH werden. Der Eishockeyclub hatte im Januar 2024 einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Bayreuth ordnete mit Beschluss vom 26. Januar 2024 die vorläufige Insolvenzverwaltung an und bestellte Peter Roeger von PLUTA zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Am 1. März 2024 wurde das Verfahren planmäßig eröffnet und der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht zum Insolvenzverwalter bestellt. Er wurde im Insolvenzverfahren von Diplom-Wirtschaftsjurist Holger Christian Buehler unterstützt.

Rechtsanwalt Peter Roeger sagt: „Heute ist ein wichtiger Tag für das Profi-Eishockey in Bayreuth. Durch die Annahme des Insolvenzplans haben wir die nächste Hürde im Verfahren gemeistert, sodass die Bayreuth Tigers Eishockey GmbH eine Zukunftsperspektive hat. An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen Beteiligten für die Unterstützung in den vergangenen drei Monaten. Sobald die Frist abgelaufen ist, kann der Club neu durchstarten. Wir wünschen dem neuen Investor onesto und Geschäftsführer Thomas Lünenborg viel Erfolg für die Zukunft.“

Weiterer Spielbetrieb nur mit Insolvenzplanlösung möglich

Im Verfahren ist der Insolvenzplan die einzige Lösungsmöglichkeit, da die Lizenzerteilung zur Teilnahme am Spielbetrieb der Oberliga gemäß den Ausführungsbestimmungen des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nur bei Erhalt des Rechtsträgers und damit bei einer Plansanierung möglich ist. Durch die nun erfolgte Annahme des Insolvenzplans bleibt die GmbH erhalten und der Geschäftsbetrieb der Bayreuth Tigers kann fortgeführt werden. Die Insolvenzgründe der Zahlungsunfähigkeit und der Überschuldung werden mit rechtskräftiger Bestätigung des Insolvenzplans beseitigt und das Unternehmen ist damit saniert.

Alle Meilensteine erreicht

In den vergangenen drei Monaten musste das PLUTA-Team drei Meilensteine erreichen. Zunächst wurde mit vereinten Kräften daran gearbeitet, dass die Eishockeymannschaft den Spielbetrieb bis zum Ende der Saison fortführen konnte. Bei Insolvenzantragstellung waren 24 Spieler aus dem Mannschaftskader sowie drei Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle tätig. Ferner beschäftigte die Gesellschaft ca. 50 Personen in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis.

Unmittelbar nach Anordnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens beauftragte das PLUTA-Team das Beratungsunternehmen Consilio Forte, um einen Investorenprozess einzuleiten. Ebenso wurde im Team eine Investorenliste erarbeitet, so dass im Rahmen des strukturierten Prozesses potenzielle Interessenten kontaktiert wurden. Parallel hatte der Insolvenzverwalter einen Finanzplan für die kommende Saison unter Berücksichtigung unterschiedlicher Saisonziele erarbeitet. Durch den Vertragsabschluss mit dem Unternehmen onesto wurde der zweite Meilenstein erreicht. Mit der heutigen Annahme des Insolvenzplans meisterten die Verantwortlichen den dritten und letzten Meilenstein, womit eine wirtschaftliche Verbesserung der Insolvenzgläubiger gegenüber einer Liquidation verbunden ist.

Sportliche Leitung und Kader zusammenstellen

Neuer Geschäftsführer der Bayreuth Tigers Eishockey GmbH wird Thomas Lünenborg, einer der Gesellschafter von onesto, die eine webbasierte Plattform für die Abwicklung von Geschäftsreisen anbietet. Thomas Lünenborg sagt: „Wir freuen uns sehr über die Annahme des Insolvenzplans. Wir müssen jetzt noch die Frist abwarten, damit die Bayreuth Tigers endgültig gerettet sind. In den nächsten zwei Wochen werden wir alle nötigen Maßnahmen umsetzen, um fristgerecht die Lizenz für die Oberliga zu beantragen. Im nächsten Schritt werden wir die sportliche Leitung benennen, die den Kader zusammenstellen wird. Wir von onesto wollen hier langfristig etwas aufbauen und sehen gute Chancen.“

onesto wurde im Jahr 2000 gegründet, beschäftigt heute rund 40 Mitarbeiter und hat seinen Hauptsitz in Aichach bei Augsburg. Das Unternehmen unterstützt seine Kunden durch die Bereitstellung einer webbasierten Plattform für die Abwicklung von Geschäftsreisen. Durch das innovative System werden die Unternehmen mit deren Reisebüros und den Anbietern von Reiseleistungen (Flug, Bahn, Hotel, Mietwagen) verbunden. Zu den Kunden zählen große Konzerne in Deutschland und mittelständische Unternehmen.

Ziel von onesto ist es, die Bayreuth Tigers für die nächsten Jahre solide aufzustellen. Lünenborg erklärt: „Wir stehen für Kontinuität und solides Wirtschaften. Der Neuaufbau ist sicherlich nicht in einer Saison abgeschlossen. Wir hoffen daher auf den Support der Fans und der Sponsoren, um eine gesunde Basis zu schaffen. Zu Beginn werden wir alle auch etwas Geduld mitbringen müssen und dafür hoffentlich schon bald mit begeisterndem Eishockey belohnt.“

red

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