Vor einem halben Jahr haben Pflegeeltern aus der Region einen Hilferuf veröffentlicht. Die Stadt Bayreuth hat Gelder gestrichen. Es geht um ein jährliches Wochenende mit wichtigen Fortbildungen und psychologischer Unterstützung. Wenn nicht genug Spenden kommen, kann dieses einzige Wochenende im Jahr nicht stattfinden. Jetzt ist das Spendenziel aber erreicht! Der Jean-Paul-Verein organisiert ein Wochenende im November! Pflegemutter Yvonne Zink:
„Das ist ganz wichtig, weil vieles im Alltag oft einfach untergeht. Da hat man nicht die Zeit, das alles mal ausführlicher zu besprechen. Im Rahmen dieses Coachings bietet sich das aber an.„
Auf dem Programm steht zum Beispiel ein Vortrag zu den Umgangskontakten mit den leiblichen Eltern. Einige Pflegekinder sehen ihre leiblichen Eltern sogar wöchentlich. In dem Vortrag geht es unter anderem darum, wie die Kinder damit gut umgehen können und was die Pflegeeltern am besten nach diesen Treffen mit den Kindern besprechen sollten. Das ist nur einer von vielen Programmpunkten. Ganz wichtig ist auch einfach das Treffen und Austauschen der Pflegeeltern und auch der Pflegekinder. Pflegemutter Angelika Behnke:
„Oftmals sind sie in der Schule der Außenseiter. ‚Du bist ja nur ein Pflegekind.‘ An diesem Wochenende merken sie aber: sie sind nicht allein.„
Beim „runden Tisch“ der Pflegeeltern wird es oft emotional. Hier können alle Sorgen des Jahres auf den Tisch. Es gibt Verständnis, Trost, Hilfe und gegenseitige Unterstützung. Behnke:
„Das ist schon wie eine Familie, die sich dort wieder trifft. Auch die gemeinsamen Seminare sind so immens wichtig. Da kann man auch seine privaten Fälle miteinbringen. Das ist einfach ein Highlight im Jahr, dass ich alle Pflegeeltern wieder sehe, dass wir uns austauschen können. Darauf freue ich mich sehr!„
Mehr als 6.200 Euro stehen jetzt auf dem Spendenkonto. Unter den Spendern sind Hörer: Privatpersonen, Unternehmen wie das Autohaus Kotzbauer, NKD, Gofundme und der Lions Club. Die Firma Mondi aus Eschenbach hat 2.200 Euro beigesteuert. Marcel Behnke hat das angestoßen.
„Meine Mutter ist seit 25 Jahren Pflegemutter. Ich bekomme das also schon immer mit und habe den Spendenaufruf dann im Radio gehört. Ich habe unseren Geschäftsführer darauf angesprochen. Der hat sich sofort bereit erklärt und so ist das zustande gekommen. Ich denke, regional zu spenden ist besser als überregional. Wenn man vor der Haustür helfen kann, muss man nicht weiter weg spenden.„
Auch Sandra Pittner von Mondi hat die Spende von Anfang an unterstützt:
„Mondi hat ein Programm, das weltweit im Einsatz ist. Das heißt ‚Mondi hilft‘. Dieses Programm ist genau dafür da, solche Projekte zu unterstützen.„
Jetzt kann es also im November losgehen, auch wenn die Pflegeeltern wegen der Kosten sowieso schon verkürzt haben. Das Programm organisiert der Jean-Paul-Verein. Der steht den Pflegeeltern immer zur Seite und kümmert sich ständig schnell und unkompliziert um ihre Fragen und Anliegen. Eine große Stütze.
Die beiden Mütter freuen sich riesig! Allerdings gehen sie davon aus, ab jetzt jedes Jahr lange und aufwendig um Spendengelder für dieses eine Wochenende kämpfen zu müssen.
bea