Kriminalität

Corona-Gegner geht gegen Hafturteil wegen ICE-Bremsung vor

05. März 2025 , 12:36 Uhr

In Unterfranken spannen mehrere Menschen Planen über ein Bahngleis – wohl aus Protest gegen die Auflagen in der Corona-Pandemie. Ein Mann soll dafür in Haft - doch er akzeptiert das Urteil nicht.

Ein Gegner der staatlichen Corona-Schutzmaßnahmen soll aus Protest gegen die Auflagen an der Schnellbremsung eines ICE in Unterfranken beteiligt gewesen sein. Dafür soll er nun in Haft. Der 40-Jährige will die Strafe aber nicht akzeptieren und hat gegen ein Urteil des Landgerichts Würzburg Revision eingelegt. Wenn der Mann bei dem Rechtsmittel bleibt, muss sich das Bayerische Oberste Landesgericht mit dem Fall befassen, wie ein Gerichtssprecher in Würzburg mitteilte.

Eine Würzburger Kammer hatte den Mann am 25. Februar wegen Nötigung zu einem Jahr und vier Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der vierfache Vater soll in der Corona-Pandemie zusammen mit anderen Aktivisten daran beteiligt gewesen sein, dass ein ICE in Unterfranken eine Schnellbremsung machen musste. Die Ermittler gingen rasch davon aus, dass Gegner der Corona-Maßnahmen mit der Aktion überregional Aufmerksamkeit erzeugen wollten. 

Freispruch für Mitangeklagte

Die mutmaßliche Komplizin des 40-Jährigen wurde mangels Beweisen freigesprochen. 

Die Staatsanwaltschaft hatte für den Mann eine zweijährige Haftstrafe beantragt und für die 63-Jährige eine von zehn Monaten, ausgesetzt zur Bewährung. Die Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert. 

Plakate über ICE-Strecke

Der 40-Jährige war nach Überzeugung des Gerichts am 6. Januar 2021 daran beteiligt, fünf an Holzlatten befestigte Plakate über die Gleise auf der Bahnstrecke Gemünden-Waigolshausen aufzustellen. Auf den Transparenten war unter anderem in roter Farbe geschrieben zu lesen: «Achtung Gleisbruch 2km» und «Diesmal Fake». 

Ein aus Schweinfurt kommender ICE mit 62 Fahrgästen durchfuhr eine dieser Konstruktionen mit einer Größe von etwa 1,50 mal 4,50 Meter. Verletzt wurde niemand.

Quelle: dpa

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