Gesellschaft

DRK: Millionen Menschen in Selbsthilfe bei Notlagen schulen

24. Dezember 2024 , 06:30 Uhr

Das DRK verlangt mehr Anstrengungen beim Bevölkerungsschutz. Wie Millionen Menschen in Krisensituationen besser geschützt werden könnten – und warum es bisher nicht passiert.

Millionen Menschen sollten nach Vorstellung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zur Krisen-Vorsorge in Erster Hilfe geschult werden. Konkret geht es dabei um Kurse mit Inhalten zur Selbsthilfe in einer Notlage. «Dadurch wäre die Bevölkerung eher in der Lage, sich in Krisensituationen selbst zu helfen und zu schützen», sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der Deutschen Presse-Agentur.

Bei solchen Kursen wird dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zufolge neben Erster Hilfe vermittelt, was zu tun ist, wenn etwa der Strom ausfällt oder Straßen unter Wasser stehen. Hilfsorganisationen in Deutschland bieten diese Kurse bereits an, finanziert vom Bund.

Wie viele Menschen sollten geschult werden?

Nach Vorstellung des DRK müssten mehr Menschen diese Kurse besuchen: «Um die Fähigkeiten zur Selbsthilfe in der Bevölkerung in dem Maße aufzubauen, wie diese im Krisenfall benötigt würden, müsste jeder zehnte Haushalt bzw. vier Millionen Menschen geschult werden.» 

Soll dies innerhalb einer Frist von fünf Jahren gelingen, müssten laut Rotem Kreuz jedes Jahr 800.000 Menschen ausgebildet und die vorgesehenen jährlichen Mittel verzehnfacht werden. «Die aktuell beabsichtigte Förderung sieht nur die Ausbildung von 450.000 Personen im Zeitraum 2025 bis 2029 vor.» Hasselfeldt zeigte sich erleichtert, dass im Bundeshaushalt immerhin Mittel für das Projekt für 2025 bis 2029 berücksichtigt worden seien. 

Das DRK setzt bei der Teilnahme nicht auf Zwang. «Die Kurse sollten kostenlos und auf freiwilliger Basis wahrgenommen werden, da dadurch das Verantwortungsgefühl und somit Selbst-, aber auch Fremdhilfe im Fall einer Notlage gestärkt werden», teilte die Hilfsorganisation weiter mit.

Spezielle Pflegekräfte sollen in Notunterkünften helfen 

Hasselfeldt forderte zudem die Finanzierung der Ausbildung sogenannter Pflegeunterstützungskräfte, die zum Beispiel in einer Ausnahmesituation in Notunterkünften helfen könnten. «Dies wäre mit einem geringen zweistelligen Millionenbetrag möglich, also einem Betrag, der im Vergleich zum Bundeshaushalt minimal ist.» Die Wirkung im Krisenfall wäre aber enorm. 

Die DRK-Präsidentin plädierte außerdem dafür, Informationen über vulnerable Gruppen zu erfassen, etwa über die Aufenthaltsorte pflegebedürftiger Menschen. Diese Informationen könnten mit Wettervorhersagen abgeglichen werden, um frühzeitig Hilfsmaßnahmen bei einem Hochwasser einzuleiten, sagte sie. «Auch hier besteht vielerorts Besserungsbedarf.»

Mehr Geld für Bevölkerungsschutz gefordert

Mehrere Regionen Deutschlands hatten in den vergangenen Monaten mit Hochwassern oder Überschwemmungen nach Starkregen zu kämpfen. Zuletzt hatte Hasselfeldt mehr Anstrengungen zum Schutz der Bevölkerung verlangt. «Wir fordern vom Bund seit Jahren, dass er sich zumindest mit 0,5 Prozent vom Bundeshaushalt am Bevölkerungsschutz beteiligt», sagte sie. «Doch statt rund 2,4 Milliarden Euro investiert der Bund nur rund 0,6 Milliarden Euro.»

Quelle: dpa

 

Das könnte Dich auch interessieren

27.12.2024 Statistik: Mehr als 1,5 Millionen Blitze über Deutschland Die höchste Blitzdichte Deutschlands in Nürnberg, der stärkste Blitz in Hessen: Statistiker haben das zu Ende gehende Unwetterjahr wieder ganz genau untersucht. 26.12.2024 Zukunftsforscher: Deutsche blicken sorgenvoll auf 2025 Kriege, Klimawandel und schwächelnde Wirtschaft - werden die Politiker diese Herausforderungen im neuen Jahr meistern können? Umfragen zufolge ist die große Mehrheit der Deutschen da sehr skeptisch. 25.12.2024 Jahr der Bestleistungen: 100 Weltrekorde aufgestellt 911 Bassgitarren und 55 Stunden ohne Schlaf: Doch hinter den spektakulären Rekorden steckt mehr als nur Spaß – ein Experte klärt auf. 23.12.2024 Stürmisches Wetter an Küste - Fähre verkehrt nicht Sturmböen fegen über Norddeutschland. Doch eine Warnung haben die Behörden mittlerweile wieder zurückgenommen.