Missstände im Strafvollzug

Ermittlungen wegen Misshandlung Gefangener auch in Nürnberg

21. November 2024 , 18:16 Uhr

Verstörende Vorwürfe aus dem Gefängnis in Augsburg-Gablingen machen seit Wochen Schlagzeilen. Nun gibt es auch in Nürnberg Ermittlungen wegen ähnlich gelagerter Vorwürfe.

Nach den Vorwürfen von Häftlingen gegen Bedienstete der Justizvollzugsanstalt in Augsburg-Gablingen ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen Mitarbeiter des Gefängnisses in Nürnberg. Eine Behördensprecherin bestätigte einen entsprechenden Bericht der «Nürnberger Nachrichten». Es seien mehrere Strafanzeigen eingegangen, ermittelt werde wegen Körperverletzung und Beleidigung. Die Vorwürfe richteten sich gegen Mitarbeiter. Es seien Ermittlungen zunächst gegen Unbekannt aufgenommen worden. 

Konkret soll dem Zeitungsbericht zufolge ein psychisch instabiler Gefangener für einen Zeitraum von zwei Wochen in einen besonders gesicherten Haftraum – im Häftlingsjargon «Bunker» genannt – gesperrt und dort misshandelt worden sein. Er habe nur Brot mit einer Scheibe Wurst zu essen bekommen und sei nicht psychologisch betreut worden. Der Mann habe die Wände des Haftraumes mit seinem Kot beschmiert.

Anstaltsleiter soll sich zu Vorwürfen äußern

Die Vorsitzende des Anstaltsbeirats der JVA Nürnberg, die CSU-Landtagsabgeordnete Petra Guttenberger, zeigte sich von dem Bericht laut einer Mitteilung «sehr betroffen». In ihren bisherigen Gesprächen mit Häftlingen der JVA Nürnberg sei es noch nie um Gewaltanwendungen, besonders gesicherte Hafträume oder Ähnliches gegangen. Guttenberger hat demnach für Montag zu einer Sondersitzung des Anstaltsbeirats geladen. Bei diesem Anlass soll sich der Anstaltsleiter zu den Vorwürfen äußern. Zudem sei eine Besichtigung der besonders gesicherten Hafträume geplant, hieß es.

Klagen über Missstände in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen machen seit Wochen Schlagzeilen. Dort soll es über längeren Zeitraum zu erheblichen Misshandlungen von Gefangenen bis hin zur Folter gekommen sein. Die Beschwerden kommen sowohl von Häftlingen als auch von Personal, etwa Gefängnisärzten.

Quelle: dpa

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