Bochumer DFB-Einspruch

Feuerzeug-Eklat: Was sagt Torwart Drewes vor Sportgericht?

09. Januar 2025 , 05:15 Uhr

Der Feuerzeugwurf vom Spiel Union - Bochum hat für viel Aufregung in der Bundesliga gesorgt. Jetzt setzt sich das DFB-Sportgericht damit auseinander.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes beschäftigt sich an diesem Donnerstag (13.30 Uhr) in Frankfurt/Main in einer mündlichen Verhandlung um den Einspruch des VfL Bochum gegen die Wertung des Spiels beim 1. FC Union Berlin (1:1). Der Bochumer Torwart Patrick Drewes war von einem Feuerzeug getroffen worden und konnte nicht weiterspielen. Der VfL hofft nun nachträglich auf drei Punkte.

Was war passiert? 

Die Bundesliga-Begegnung wurde am 14. Dezember kurz vor Schluss für mehr als 25 Minuten unterbrochen, nachdem Drewes von einem aus dem Union-Block geworfenen Feuerzeug getroffen worden war und vom Feld musste. Die Bochumer haben Einspruch gegen die Wertung der Partie (1:1) eingelegt. 

Das Spiel wurde nach dem Vorfall und der Unterbrechung durch Schiedsrichter Martin Petersen ohne Drewes fortgesetzt und beendet. Da Bochum sein Auswechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte, ging Angreifer Philipp Hofmann kurzzeitig ins Tor. Beide Teams passten danach den Ball lediglich hin und her, um die Begegnung zu beenden. 

Was ist bei der Verhandlung zu erwarten?

Der DFB hat bei allen Beteiligten Stellungnahmen angefordert. Als Zeugen geladen hat das Sportgericht neben Drewes, der nach DFB-Angaben vor Ort sein wird, noch Trainer Dieter Hecking und Felix Passlack (alle VfL Bochum) sowie Berlins Profifußball-Geschäftsführer Horst Heldt und den Unparteiischen Petersen. Hecking und Passlack werden wegen des bevorstehenden Bundesliga-Wochenendes nur per Video zugeschaltet. Die beteiligten Parteien können weitere Zeugen benennen. Die Verhandlung auf dem DFB-Campus wird von Stephan Oberholz, dem Vorsitzenden des Sportgerichts, geleitet. 

Warum steht Bochums Keeper Drewes in der Kritik? 

Der 31-Jährige musste nach dem Vorfall gestützt vom Feld gebracht werden. Nach Angaben Heckings war Drewes in der Kabine benommen, er wurde später im Krankenhaus untersucht. Ein Test auf Gehirnerschütterung sei unauffällig verlaufen, sagte ein VfL-Sprecher später. Der Schlussmann habe unter Übelkeit, Kopfschmerzen und Unwohlsein gelitten. 

Drewes wird in Fankreisen vorgeworfen, eine Schauspieleinlage mit Mitspieler Passlack abgesprochen zu haben. Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig sagte in Richtung des Gegners: «Es gab hässliche Kommentare, in denen Schauspielerei vorgeworfen wurde.» Die Frage ist auch, wie hart Drewes, der nach dem Wurf des Zuschauers in die Knie ging und dann erst mal das Feuerzeug aufhob, wirklich getroffen wurde. «Was die letzten Tage auch anhaltend über ihn geschrieben und diskutiert wurde, ich bleibe dabei, ich finde das anmaßend», sagte Hecking damals dazu.

Was sagen die Statuten? 

Ein Grund für einen Einspruch, der in der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB aufgeführt ist, ist die «Schwächung der eigenen Mannschaft durch einen während des Spiels eingetretenen Umstand». Dieser müsse unabwendbar gewesen sein und dürfe nicht mit dem Spiel und einer dabei erlittenen Verletzung im Zusammenhang stehen. Wird auf Spielwiederholung erkannt, ist das Spiel demnach grundsätzlich am gleichen Ort neu auszutragen.

Wie sieht Bochum seine Chancen? 

Er gehe davon aus, dass das Spiel nachträglich für den VfL gewertet werde, «wenn man das Regelwerk auslege», sagte Geschäftsführer Ilja Kaenzig. Aus seiner Sicht hätte der Schiedsrichter das Spiel abbrechen müssen. Die Bochumer waren in der Partie nur unter Protest wieder aufs Feld gegangen. 

Was ist mit dem Feuerzeugwerfer? 

Union hat ein dreijähriges Stadionverbot gegen den mutmaßlichen Täter ausgesprochen. «Wir haben den Täter ermitteln können. Wir haben ihn der Polizei übergeben. Es ist Anzeige erstattet», sagte Clubsprecher Christian Arbeit. «Und wir haben das längstmögliche bundesweite Stadionverbot ausgesprochen, was ein Verein aussprechen kann. Es laufen zwei Anzeigen.» 

Wie wird das Vorgehen von Schiedsrichter Petersen gesehen? 

«Der Schiedsrichter hat sich korrekt verhalten, weil er die Mannschaften in die Kabine geschickt hat, um dem Ordnungsdienst die Möglichkeit zu geben, die Lage zu kontrollieren», sagte DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner über die Entscheidung von Petersen, die Partie zu unterbrechen. «Als dann die Entscheidung getroffen wurde, dass die Sicherheit aller Beteiligten und die ordnungsgemäße Durchführung gewährleistet sind, muss das Spiel fortgesetzt werden.»

Quelle: dpa

 

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