Kunst

Gemälde von Slevogt wird nach Rückgabe an Erben versteigert

07. November 2024 , 04:00 Uhr

«Der verlorene Sohn» war Jahrzehnte in der Staatsgalerie Stuttgart. Wegen seiner problematischen Herkunft ging das einstige Skandal-Gemälde nun zurück an die Erben - und kommt unter den Hammer.

Nach seiner Rückgabe durch das Land Baden-Württemberg an die rechtmäßigen Erben wird das Gemälde «Der verlorene Sohn» des deutschen Impressionisten Max Slevogt (1868-1932) in München versteigert. Es komme bei einer Auktion am 6. Dezember zu einem Schätzpreis von 150.000 bis 250.000 Euro zum Aufruf, teilte das Auktionshaus Ketterer Kunst mit.

«Der verlorene Sohn» ist ein Triptychon, ein dreiteiliges Ölgemälde. Es zeigt das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn und hatte im Jahr 1899 für den Durchbruch des Künstlers gesorgt, aber wegen seiner drastischen Darstellung gleichermaßen Begeisterung und Entsetzen ausgelöst. Slevogt interpretierte das neutestamentarische Gleichnis mit moderner Psychologie und schilderte den ungezügelten Lebensstil des abtrünnigen Sohnes. Das galt mitunter als skandalös.

1911 erwarb der Berliner Kunstsammler Eduard Fuchs das Bild. Fuchs war mit Slevogt befreundet – und zudem überzeugter Sozialist und Mitbegründer der KPD. Fuchs emigrierte 1933 nach Paris, seine Sammlung wurde teils zerstört und geplündert oder von der Gestapo beschlagnahmt und auf Druck der Nationalsozialisten versteigert.

Lange im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart

«Der verlorene Sohn» blieb zunächst unverkauft und gelangte über mehrere Eigentümer mit teils guten Verbindungen zu nationalsozialistischen Methoden als Vermächtnis 1956 an die Staatsgalerie Stuttgart, in deren Besitz es nahezu 70 Jahre blieb und in zahlreichen Ausstellungen gezeigt wurde. Diese verfügte dank einer Schenkung über weitere Werke aus Eduard Fuchs‘ Sammlung, dessen Neffe Theodor in Stuttgart lebte.

Nach eingehender Prüfung der Herkunft des Gemäldes hat die Staatsgalerie Stuttgart das Triptychon 2024 an die rechtmäßigen Erben von Eduard Fuchs zurückgegeben.

Quelle: dpa

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