Prozess um Menschenraub

Haftstrafe für Hauptangeklagten in Entführungsfall

15. Januar 2025 , 10:41 Uhr

Mitten am Tag wird in Unterfranken ein Mann in einen Kleinbus gezerrt und verschwindet. Tage später taucht er in Baden-Württemberg wieder auf - misshandelt, verletzt. Nun gibt es ein Urteil.

Mehr als ein Jahr nach der Entführung eines Mannes aus dem unterfränkischen Karlstadt hat das Landgericht Würzburg den mutmaßlichen Haupttäter (34) zu einer Haftstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Nach Gerichtsangaben erging die Entscheidung wegen erpresserischen Menschenraubs und gefährlicher Körperverletzung.

Ein 31-Jähriger erhielt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten wegen Beihilfe zur Freiheitsberaubung. Ein 33-Jähriger wurde zu einer zweijährigen Haftstrafe wegen Beihilfe zur Freiheitsberaubung verurteilt. Beide Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. 

Die Urteile vom Dienstag sind noch nicht rechtskräftig. Zuvor hatte die «Main-Post» berichtet.

Prozess lief seit Oktober

Die Staatsanwaltschaft hatte für den Hauptangeklagten eine Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren verlangt sowie für die beiden anderen Männer Freiheitsstrafen von zwei Jahren, jeweils zur Bewährung ausgesetzt.

Der Prozess hatte im vergangenen Oktober begonnen. Zwei der Georgier wohnten zuletzt in Deutschland: im thüringischen Sömmerda und im hessischen Kassel. 

Opfer in Wagen gezogen

Ein Autofahrer hatte Mitte November 2023 beobachtet, wie das damals 33 Jahre alte Opfer in Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) in einen Kleintransporter gezogen wurde – gegen seinen Willen. Nach viereinhalb Tagen wurde der Syrer in Baden-Württemberg freigelassen. Der Mann sei tagelang körperlich misshandelt worden, teilten die Ermittler mit.

Den Angaben nach war das Opfer überwiegend in einer Wohnung in Kassel festgehalten worden. Im Zuge der Ermittlungen fand die Polizei aber auch Hinweise darauf, dass der Mann während der Entführung auch in Meckesheim (Rhein-Neckar-Kreis) war – nicht weit entfernt von dem Ort, an dem er später freigelassen wurde.

Laut Anklage verlangten die Entführer teils von ihm und seinem Bruder Geld – bis zu einer halben Million – teils ohne Währungsangabe und teils, ohne den Grund der Forderung zu nennen. 

Nicht alle Beteiligten enttarnt

Die mutmaßlichen Täter, von denen längst nicht alle bekannt sind, sollen ihr Opfer immer wieder misshandelt haben, unter anderem mit einem Metallstock. Tagelang soll der Syrer weder Essen noch genug zu trinken bekommen haben. In der Nacht zum 15. November 2023 wurde er dann plötzlich freigelassen.

Quelle: dpa

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