Deutschlands Handballerinnen klatschten sich nach dem gelungenen Start in die EM-Hauptrunde erleichtert ab und verließen mit einem breiten Grinsen im Gesicht das Parkett in der Wiener Stadthalle. Mit dem ungefährdeten 36:27 (18:14)-Sieg gegen die Schweiz buchte die DHB-Auswahl die ersten zwei Punkte in der zweiten Turnierphase und tankte neues Selbstvertrauen für die anstehenden Kracher-Duelle mit dem Olympia-Dritten Dänemark und Olympiasieger Norwegen.
«Das war wichtig und genau das, was wir gebraucht haben. Der Sieg tut auch in dieser Höhe gut. Wir nehmen ein gutes Gefühl mit», sagte Rückraumspielerin Xenia Smits. Bundestrainer Markus Gaugisch hatte am Auftritt seiner Schützlinge wenig auszusetzen. «Wir haben jetzt die Leichtigkeit gefunden», stellte der 50-Jährige zufrieden fest.
Vor 2.182 Zuschauern in Wien war Linksaußen Alexia Hauf mit sechs Toren beste Werferin für die DHB-Auswahl, die nach der 22:29-Vorrundenpleite gegen die Niederlande nun 2:2 Punkte auf dem Konto hat. «Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie souverän wir das gelöst haben. Das gibt hoffentlich viel Rückenwind. Jetzt warten mit Dänemark und Norwegen absolute Knaller-Gegner auf uns», sagte Co-Kapitänin Emily Bölk. Zum Abschluss der Hauptrunde trifft Deutschland dann noch auf Slowenien.
Wie schon in der kompletten Vorrunde fehlte die erkrankte Rückraumspielerin Viola Leuchter im Duell mit der Schweiz. Ihren Part übernahm erneut Nina Engel, die im bisherigen Turnierverlauf mit ihrer unbekümmerten Spielweise die positive Überraschung im DHB-Team war. Dieses Mal zündete die 21-Jährige aber kaum.
Die deutsche Mannschaft begann konzentriert, wenn auch nicht fehlerfrei. Die Abwehr stand weitgehend stabil und im Angriff wurden die Chancen zunächst besser genutzt als in den Spielen zuvor. Nach 13 Minuten führte Deutschland beim 8:4 erstmals mit vier Toren.
Was folgte, war der fast schon obligatorische Hänger. Innerhalb von sechs Minuten wurde das Polster verspielt. Beim 10:10 reagierte Gaugisch mit einer Auszeit, um seine Schützlinge wieder in die Spur zu bringen. Zudem brachte er frisches Personal.
Die Maßnahme zeigte Wirkung. Innerhalb von zweieinhalb Minuten zog die DHB-Auswahl mit einem 4:0-Lauf wieder davon. Zwar ging in der Folge vor allem im Angriff einiges schief. Da aber auch die Schweizerinnen im Abschluss sündigten, hatte die Vier-Tore-Führung bis zur Pause Bestand.
Nach dem Wechsel zog die favorisierte deutsche Mannschaft innerhalb von fünf Minuten auf acht Tore davon. Mit der deutlichen Führung im Rücken spielten die DHB-Frauen nun befreiter auf, ohne dabei zu glänzen. Gaugisch nutzte die Möglichkeit und wechselte munter durch, um die Belastung vor den schweren Duellen mit den Titelanwärtern Dänemark und Norwegen gleichmäßig zu verteilen. «Da müssen wir leistungsmäßig noch mal draufsatteln», sagte der Bundestrainer.
Mitte der zweiten Halbzeit hielt dann wieder der Schlendrian im Abschluss Einzug. Auswirkungen auf den Ausgang des Spiels hatte dies jedoch nicht. Dafür fehlte den Schweizerinnen die Klasse. Zudem präsentierte sich Torfrau Sarah Wachter in prächtiger Verfassung und sorgte mit etlichen Paraden dafür, dass es trotz einiger Fehler ihrer Teamkolleginnen nicht noch einmal eng wurde.
Quelle: dpa