Der neue Situationsbericht aus dem Rathaus ist dramatisch. Mehr als 120 Krippenkinder stehen in Bayreuth akut (Stand 20.10.2023) auf der Warteliste. Dazu kommen mehr als 50 Kindergartenkinder und mehr als etwa 70 Schulkinder. Das bedeutet: für diese Kinder haben die Eltern eigentlich einen Aufnahmewunschtermin vom 1.9.2023 bis Jahresende angegeben, sie sind aber „unversorgt“. Verwaltungsdirektorin Manuela Brozat stellt in der letzten Jugendausschusssitzung die aktuelle Bedarfserhebung vor. Dabei ist die Bayreuther Kita-Situation auf über 85 Seiten ganz genau aufgeschlüsselt.
„Die Grunderkenntnis ist, dass wir bei den Kindergartenplätzen eigentlich gar nicht so schlecht aufgestellt sind, sondern das Defizit mehr im Bereich der Krippenplätze zu finden ist. Im Blick auf den Rechtsanspruch zur Nachmittagsbetreuung ab 2026 müssen wir feststellen, dass wir noch nicht da sind, wo wir spätestens 2026 Schritt für Schritt hin müssen. Da brennt es.“
Wie bekommt man den Kita-Platz-Mangel zumindest ansatzweise in den Griff? Das war Thema gestern im Jugendausschuss. Ein Lösungsansatz auf der Tagesordnung war eine sogenannte Platzpauschale. Das ist eine neue Förderung. Kurz erklärt, soll es für jeden neu geschaffenen Kinderbetreuungsplatz Geld von der Stadt geben, und zwar für die Träger von Kindergärten (also z.B. Diakonie, AWO, Kirchen). Das macht für jeden neuen Krippenplatz 4.000 Euro und für jeden neuen Kindergarten- oder Hortplatz 2.000 Euro. Soweit also der Vorschlag. Was sagt aber der Ausschuss dazu?
Da sitzt zum Beispiel die AWO-Vorständin Marion Tost drin. Die AWO will eine neue Kita bauen. Tost sagt: die Pauschale ist mehr „ein Tropfen auf dem heißen Stein„. „Besser als nichts„. Aber das eigentliche, große Problem sei, dass so viele Kosten für einen Kitaneubau nicht förderfähig sind, zum Beispiel Toiletten oder Treppen. Wenn sich daran nichts ändert, helfe die Pauschale auch nicht. Aber: dafür gibt es Hoffnung. Am Mittwoch (25.10.) im Gesamtstadtrat kommt dieses Thema rund um die Förderfähigkeit auf den Tisch.
Der Jugendausschuss hat am Ende einstimmig für die Platzpauschale gestimmt.
bea