Vom Klinikum Bayreuth kommt Kritik an der Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
Ein Punkt, den Klinikum-Geschäftsführer Dietmar Pawlik kritisiert, ist die Qualitätsverbesserung der medizinischen Versorgung. Dafür sollen bestimmte Fachbereiche gebündelt werden und nicht mehr an jedem Krankenhaus zur Verfügung stehen. Für Großstädte gut, für das Klinikum Bayreuth aber nicht:
„Wenn ich mir aber vorstelle, dass eine Patientin oder ein Patient irgendwann mal wegen einem Eingriff, der heute bei uns gemacht werden kann, 100 km weiterfahren muss – sei’s Erlangen oder Nürnberg – ist man in halben Tag unterwegs. Dann ist das für das gesamte soziale Umfeld auch etwas, was wir tatsächlich an der Stelle nicht als Qualitätsverbesserung nachvollziehen können.“
Ein weiterer Kritikpunkt von Pawlik ist die geplante Ent-Öknomisierung. Tatsächlich verschlimmere es die eh schon schlechte finanzielle Lage der Kliniken nur. Die Hoffnung war, dass feste Kosten übernommen werden, und nicht mehr pro Fall abgerechnet werde:
„Es wäre sachgerecht, wenn man hierzu die Kosten für 24 Stunden sieben Tage die Woche finanzieren würde als sogenannte Strukturkosten. Das ist mit Nichten der Fall zukünftig. Es bleibt weiterhin wie heute. Was da eine Ent-Ökonomisierung gegenüber heute sein soll, entzieht sich meinem Verständnis.“
Außerdem sorg sich Pawlik um die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland und in Bayern. Die Kosten der Inflation wurden noch nicht ausgeglichen, sagt er. Das hatte fatale Folgen für die Krankenhäuser, zeigt das Krankenhausbarometer:
„Im letzten Jahr waren noch 50 % der bayerischen Krankenhäuser ausgeglichen oder haben Gewinne geschrieben. Diese Zahl ist auf 20% reduziert. 80 % der bayerischen Krankenhäuser sind tief in den roten Zahlen und das wird die Krankenhauslandschaft strukturell verändern müssen.“
Pawlik fordert, dass die ganzen Betriebskosten eines Krankenhauses vom Bund übernommen werden. Das würde einer Reform entsprechen.
sir