Kulmbacher Kommunbräu macht wieder auf mit neuem Pächter

19. Dezember 2024 , 11:14 Uhr

Die Kulmbacher Kommunbräu macht wieder auf. Nachdem das Bayreuther Landgericht entschieden hat, dass die Kommunbräu-Genossenschaft den Schlüssel zur Gaststätte behalten darf, haben die Genossen jetzt ihren neuen Pächter vorgestellt. Kevin Seeser ist ab dem 1. Januar in der Kommunbräu-Gaststätte. Er ist 28 Jahre alt und war bei der Ex-Wirtin Foteini Batzaka Betriebsleiter in der Kommunbräu:

Ich freue mich natürlich riesig, dass ich zurückkommen darf. Ich freue mich auf die Genossen. Die Genossen kennen mich, die Gäste kennen mich schon zum Teil. Das wird auch mein Vorteil sein. Ich habe mega Lust anzufangen und freue mich riesig, wenn es hier endlich losgeht. Aufgeregt bin ich natürlich auch.

Das erste Mal will Kevin Seeser das Wirtshaus schon am 24. Dezember öffnen zum traditionellen „Heiligen Frühschoppen“. Die offizielle Eröffnung ist für Anfang/Mitte Februar geplant.

Das erste Mal will Kevin Seeser das Wirtshaus schon am 24. Dezember öffnen zum traditionellen „Heiligen Frühschoppen“. Da gibt es auch Freibier.  Die offizielle Eröffnung ist für Anfang/Mitte Februar geplant. Besonders wichtig ist Kevin Seeser die Regionalität. Und das er länger bleiben will zeigt er auch damit, dass er Anteile an der Genossenschaft erworben hat.

 

Was bisher geschah:

April 2024:

Es rumort gewaltig in der Kulmbacher Kommunbräu. Die Genossenschaft hat den Pachtvertrag mit Wirtin Fay Batzaka gekündigt. In einem Schreiben des Vorstands heißt es, dass man sich zum Schutz der Genossenschaft dazu entschieden habe, das Pachtverhältnis zum 30. April zu kündigen. Es soll von gravierenden vertraglichen Pflichtverletzungen die Rede sein. Die Vorwürfe seien an den Haaren herbeigezogen, kontert der Anwalt der Wirtin. Die Vorwürfe des Vorstands: Fay Batzaka habe die geforderte Kaution nicht hinterlegt und Umsatzzahlen für Januar und Februar verheimlicht. Der Anwalt entgegnet, dass das nicht stimmt. Die Umsatzzahlen für Januar und Februar seien bei der Post verloren gegangen. Der Steuerberater habe das rekonstruieren müssen. Der Anwalt hat den Verdacht, dass es einen anderen Interessenten für das Wirtshaus gibt und man seine Mandantin herausdrängen möchte. Die Kündigung sei unwirksam, sagt er. Auch die Wirtin betont, sie werde in der Kommunbräu bleiben.

Mai 2024:

Jetzt ist eine friedliche Lösung so gut wie ausgeschlossen. Mehrere Medien berichten von einem Brief der Genossenschaft.

Aus dem Schreiben der Genossenschaft ist zitiert: „Die Markenrechte sind entzogen, der Bierhahn ist zugedreht, der Pachtvertrag ist form- und fristgerecht dreifach gekündigt. […] Die Räumungsklage ist veranlasst.“ Die Genossenschaft zieht also alle Register. Die Wirtin fordert ihrerseits wohl insgesamt 400.000 Euro (als Ausgleichszahlung 300.000 und für Rufschädigung 50.000) von der Genossenschaft, wenn sie die Kommunbräu verlassen soll. Ansonsten bleibt sie drin. Die Genossenschaft hat aber wohl schon einen Nachfolgepächter, der im Hintergrund schon arbeitet, stehe in dem Brief.

November 2024:

Der Streit um die Kommunbräu in Kulmbach ist eskaliert: Es sei zu Gewalt gekommen, bei der sogar Blut floss, berichtet der Kurier. Am Donnerstagabend soll der Lebensgefährte der ehemaligen Wirtin Fey Batzaka mit bloßer Hand eine Fensterscheibe des Wirtshauses eingeschlagen haben, um ins Lokal zu gelangen. Braumeister und Vorstand der Kommunbräu, Alexander Matthes, erzählt der Zeitung, er habe gegen das Fenster gedrückt, und Polizei gerufen. Die haben den Angreifer später im Stadtgebiet gestellt. Die Polizei hat Spuren gesichert und Ermittlungen eingeleitet. Der Konflikt um die „Hoheit“ über das Wirtshaus hat sich seit Monaten zugespitzt und ist von Streitigkeiten, Anzeigen und Polizeieinsätzen geprägt.

Dezember 2024:

Die ehemalige Wirtin der Kommunbräu in Kulmbach, hat vor dem Landgericht Bayreuth eine Niederlage einstecken müssen. Ihr Antrag, die Schlüssel zur Gaststätte zurückzubekommen, wurde abgelehnt. Hintergrund des Urteils: Ein Nachbar, dem die Wirtin den Schlüssel überlassen hatte, hat diesen später an die Genossenschaft zurückgegeben. Das Gericht sagt, dass das rechtmäßig war. Die Vertreter der Kommunbräu-Genossenschaft sehen es als „wichtigen Etappensieg“.

Hätten wir den heutigen Tag verloren, die Wiedereröffnungsperspektive wäre nach hinten gerutscht. Jetzt geht es nach vorne.

Der Anwalt der Ex-Wirtin kündigt allerdings Berufung an, was den Rechtsstreit weiter verzögern könnte.

Diese Verhandlung um den Schlüssel jetzt war trotzdem eher ein Nebenaspekt im großen Kommunbräu-Streit. Der Hauptstreitpunkt ist, ob die fristlose Kündigung des Pachtvertrags mit der Wirtin von Seiten der Genossenschaft rechtens war. Und das bleibt ungeklärt. Denn für diesen Prozess steht nach Verschiebungen noch kein neuer Termin fest.

red

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