Neu im Kino

Literaturverfilmung «Traumnovelle» mit Nikolai Kinski

16. Januar 2025 , 07:03 Uhr

Vor einhundert Jahren weithin als Skandal empfunden, hat Arthur Schnitzlers «Traumnovelle» heute nichts Schockierendes mehr. An der Verfilmung verblüfft vielmehr, wie aktuell die Story ist.

Ist Sex ohne Schranken erstrebenswert? Der österreichische Dichter und Dramatiker Arthur Schnitzler (1862 – 1931) fragte das vor knapp 100 Jahren mit seiner «Traumnovelle». Die damals vielfach als Skandal empfundene Geschichte von einem Mann auf der Suche nach höchster Lust wurde schon mehrfach für Kino und Bühne bearbeitet.

Die bisher bekannteste Film-Version schuf Regisseur Stanley Kubrick («2001: Odyssee im Weltraum») 1999 mit Nicole Kidman und Tom Cruise in den Hauptrollen unter dem Titel «Eyes Wide Shut». Kubrick plädierte darin anders als Schnitzler für exzessive Freizügigkeit.

Geschichte ins gegenwärtige Berlin verlegt

Der deutsche Drehbuchautor und Regisseur Florian Frerichs («Das letzte Mahl») bleibt hingegen dicht an der literarischen Vorlage. Wie Schnitzler setzt er mehr auf Andeutungen als explizite Bebilderungen. Überzeugend hat er die nur wenig mehr als eine Nacht umfassende Story um vertrackte erotische Visionen und Halluzinationen ins gegenwärtige Berlin verlegt. Dabei zeigt sich rasch: Wenn es um die Liebe geht, gilt heute wie seit Jahrtausenden, dass manche Sehnsucht am besten ungestillt bleibt.

Die Hauptrolle des zwischen Verlangen und Verzicht taumelnden Arztes Jakob verkörpert Nikolai Kinski («Plan A – Was würdest du tun? »). Der Sohn des legendären Schauspielstars Klaus Kinski («Fitzcarraldo») gibt dem Mittvierziger eine anziehende Ambivalenz.

Er hält die Figur raffiniert in der Schwebe zwischen egozentrischem Schuft und sensiblem Feingeist. Das entspricht perfekt der berühmten Novelle. Die sagt eindeutig, dass Liebe, Sex und alles, was dazu gehört, vor allem von Geheimnisvollem und Unerklärlichem geprägt wird.

Quelle: dpa

Das könnte Dich auch interessieren

16.01.2025 Film von «Parasite»-Regisseur mit Pattinson bei Berlinale Mit «Parasite» landete der südkoreanische Regisseur Bong Joon Ho einen historischen Oscar-Gewinn. Nun wird sein neuer Sci-Fi-Film mit Robert Pattinson bei der Berlinale gezeigt. 16.01.2025 «Extrawurst» mit Hape Kerkeling kommt in die Kinos Komiker Hape Kerkeling ist 2026 wieder in einer Hauptrolle auf der großen Leinwand zu sehen. In der Komödie «Extrawurst» führen Grillwürste bei einem Tennisclub zur Zerreißprobe. 16.01.2025 Mikrokosmos Küche: «La Cocina» mit Rooney Mara Das Schwarz-Weiß-Drama «La Cocina» zeigt den unmenschlichen Arbeitsalltag von illegal Eingewanderten in einer Küche. Es gilt: Fressen oder gefressen werden. 16.01.2025 «A Real Pain» mit Globe-Gewinner Kieran Culkin Bei den Oscar-Nominierungen darf man mit diesem Film rechnen: «A Real Pain» ist eine Tragikomödie über das Erbe des Holocaust. Kieran Culkin und Jesse Eisenberg laufen darin zur Höchstform auf.