Im Bindlacher Mordprozess gegen den 19-jährigen Studenten Leon D. ist die Beweisaufnahme in vollem Gange. An Tag zwei des Prozesses wegen Mordes an Rebecca S. haben alle mit besonderer Spannung die Stellungnahme von Leons Mutter Melanie D. erwartet. Der hat am zweiten Verhandlungstag mit einer Rekonstruktion des Tatabends begonnen.
Zu hören ist als Erstes der Mitschnitt des Notrufes den Leon D. in der Tatnacht abgesetzt hat. „Ich verdiene es zu sterben (…) ich habe jemanden getötet (…) einen guten Menschen“, sagt Leon zu dem Beamten der Einsatzzentrale. Die Polizisten beschreiben Leon später als ungewöhnlich gefasst und ruhig während der Festnahme. Das passt zur Charakter-Beschreibung die Leons Mutter und sein Stiefvater später liefern. Er sei in sich gekehrt, verschlossen, nie aus der Ruhe zu bringen. Dann konfrontiert die Richterin Melanie D. mit Leons Vorwurf. Sie würde ihre Kinder wahnsinnig unter Druck setzen gute Schulnoten nach Hause zu bringen, sie wegen schlechteren auch mal anschreien oder sogar ohrfeigen. Melanie D. ist schockiert. Sie und später auch ihr Mann bestreiten das entschieden. Zuvor hatten beide noch ein ähnlich harmonisches Bild vom gemeinsamen Familienleben gezeichnet. Bemerkenswert: als seine Mutter die Vorwürfe bestreitet, zeigt Leon eine Regung und schüttelt vorsichtig mit dem Kopf.
Heute, am Donnerstag (17.10.) dem 3. Prozesstag steht Teil zwei der Beweisaufnahme an. Die Verhandlung wird fortgesetzt.
jt