Das Jahrhunderthochwasser in der letzten Woche hat große Gebiete Südbayerns teilweise bis heute in Atem gehalten. Am heutigen Mittwoch wurde der Katastrophenfall im letzten verbleibenden Landkreis Donau-Riess aufgehoben. Insgesamt waren über 40.000 Feuerwehrleute im Einsatz, die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) war mit insgesamt 3.100 Kräften aus ganz Deutschland im Katastrophengebiet eingesetzt.
DLRG Oberfranken gleich drei Mal gefragt
Insgesamt fast 100 Helferinnen und Helfer der DLRG Oberfranken waren mit insgesamt drei Wasserrettungszügen im Einsatz, um die örtlichen Einheiten der Wasserrettung zu unterstützen. Zwar gibt es nur zwei solche oberfränkischen Züge, durch den großen Rückhalt aus den einzelnen Orts- und Kreisverbänden war es jedoch möglich, mit einer kurzen Pause zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft insgesamt gleich drei Wasserrettungszüge in den Einsatz zu schicken.
Oberfränkische Wasserretter evakuierten hunderte Menschen
Beim ersten Einsatz wurden gleich alle Einheiten der DLRG Oberfranken alarmiert und machten sich noch in der gleichen Nacht auf den Weg in den Landkreis Günzburg. Dort waren sie in Offingen zur Evakuierung von Menschen im Einsatz, die in ihren Häusern und Wohnungen von den Wassermassen eingeschlossen waren. Die Einsatzkräfte konnten mit spezieller persönlicher Schutzausrüstung für die Wasserrettung und Booten dort helfen, wo kein Durchkommen mit Landfahrzeugen mehr möglich war. In zwei Tagen und Nächten Dauereinsatz wurden alleine durch die Kräfte der DLRG Oberfranken über 400 Personen aus ihren Häusern gerettet. Dass es dabei nicht um einfache Einsätze gehandelt hat berichtet Johannes Ament, der für die DLRG Küps als Gruppenführer im Einsatz war: „Wir wurden eingesetzt, um Menschen aus ihren überschwemmten Häusern zu evakuieren. Ziel war es dabei schneller zu sein als das Wasser steigt, um die Menschen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Man konnte mit bloßem Auge beobachten, wie das Wasser immer mehr gestiegen ist. Unsere Wasserretter mussten Menschen auf die Dächer der Häuser begleiten, von wo aus sie von Luftrettern der DLRG mit Hubschraubern gerettet wurden.“
Zweiter Einsatzbefehl zum Einsatz in Donauwörth
Nach drei Tagen im Einsatz wurden die Kräfte in Offingen am vergangenen Montag von Helfern der DLRG Baden ausgelöst und kehrten die Heimreise an. Bereits zwei Tage später wurde erneut ein oberfränkischer Wasserrettungszug alarmiert, der sich noch in der Nacht auf den Weg nach Donauwörth machte. Im unteren Bereich der Donau sanken die Pegelstände nur langsam ab, die Böden waren durchweicht und viele Anwesen konnten auf dem Landweg noch nicht erreicht werden. Dieser Einsatz gestaltete sich als deutlich ruhiger als der vorherige, denn die Phase des steigenden Wassers war vorbei. Trotzdem wurden mit Hochwasserbooten und Wasserrettern noch zahlreiche Versorgungs- und Transportaufgaben vor Ort erfüllt. Menschen, die in ihren Häusern geblieben waren und noch nicht über den normalen Weg erreicht werden konnten, wurden von den Booten aus beispielsweise mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Treibstoff versorgt. Mit den DLRG-Booten konnten Vertreter und Mitarbeiter der kommunalen Verwaltungen, Notfallseelsorger und viele andere trotzdem an ihr jeweiliges Ziel gebracht werden.
Über die Wasserrettungszüge der DLRG Bayern
Die DLRG Bayern stellt 14 Wasserrettungszüge, die bei Katastrophen innerhalb von wenigen Stunden in Einsatzbereitschaft versetzt werden und in ganz Deutschland zum Einsatz kommen können. Zwei dieser Züge befinden sich in Oberfranken. Jeder der beiden Züge umfasst 32 ehrenamtliche Einsatzkräfte, die mit sieben Fahrzeugen, vier Booten und einem Logistikanhänger ausrücken. Beim Hochwassereinsatz in Südbayern waren Teileinheiten aus fast allen oberfränkischen Orts- und Kreisverbänden der DLRG im Einsatz oder bereiteten sich auf einen möglichen Einsatz vor. Hohe Kosten für Material-Ersatz und Ausbildung: Spendenkonto eingerichtet Durch den Einsatz im kontaminierten Wasser, das unter anderem durch Öl, Treibstoffe, Fäkalien und Chemikalien verschmutzt war, blicken die Orts- und Kreisverbände auf eine große Herausforderung für die Rückkehr zur Einsatzbereitschaft. Leinen und Schutzanzüge sind teilweise irreparabel beschädigt und müssen ersetzt werden. Auch die Ausbildung neuer Einsatzkräfte für den Katastrophenschutz kostet neben Zeit auch viel Geld. „Alleine in diesem Jahr stehen noch zwei Fortbildungen und eine Übung im Bereich Katastrophenschutz an. Dieser Einsatz hat gezeigt, dass eine gute Vorbereitung für den Ernstfall extrem wichtig ist. Das kostet neben Zeit aber natürlich auch Geld.“, erklärt Thomas Schneider, stellvertretender technische Leiter der DLRG Oberfranken.
Die DLRG Oberfranken hat deshalb einen Spendenaufruf zur Unterstützung ihrer Arbeit im Katastrophenschutz gestartet. Gezielt werden dafür Spenderinnen und Spender aus Oberfranken angesprochen: Die Unterstützung aus der Region soll auch vor Ort eingesetzt werden. Deshalb wird der gesamte Spendenbetrag ausschließlich DLRG-Gliederungen aus Oberfranken zu Gute kommen.
red