Offener Brief an Stadt Bayreuth: Schulsanierungen wichtiger als umstrittene Straßenprojekte

24. Oktober 2023 , 16:52 Uhr

Die Planungen in der Erlanger bzw. Bismarckstraße in Bayreuth sind für viele ein Dorn im Auge. Jetzt bekommen sie den nächsten Dämpfer. Sebastian Machnitzke, Vorsitzender des Gesamtelternbeirates in Bayreuth, hat einen offenen Brief an die Stadt geschrieben. Wir haben ihn vorliegen.

Er fordert die Planungen in der Erlanger und Bismarck Straße auf Eis zu legen und das Geld lieber in die Schulen zu stecken. Die hätten es dringender nötig. Seine Begründung: man gewinne immer mehr den Eindruck, dass ein Großteil der Bürger und Anwohner aber auch Pendler aus dem Landkreis die Planungen ablehnten. Er fragt sich: sind die Kosten von 4,7 Millionen Euro noch verhältnismäßig, wenn allseits bekannt sei, dass es in der Stadt Bayreuth vorallem im Bereich der Schulen einen enormen Sanierungsstau gebe? Die von den Befürwortern propagierte erhöhte Sicherheit für Radfahrer ließe sich aus seiner Sicht auch anders verbessern.

Und auch von der Gemeinde Mistelgau geht ein Schreiben direkt an die Stadt. Für die Landkreispendler sei die Erlanger- und Bismarckstraße eine wichtige Verkehrsader. Der Bürgermeister von Mistelgau, Karl Lappe, wünscht sich ein erneutes Gespräch mit der Stadt, dem Landrat und den Umlandsbürgermeistern bevor die Stadt ernst macht.

 

Hier der vollständige Brief von Sebastian Machnitzke:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Herren Bürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren Fraktionsvorsitzende,

mit großem Unverständnis und auch einer gehörigen Wut im Bauch habe ich die Diskussion in den letzten Tage verfolgt, was die Planung zum Umbau der Bismarck- und der Erlanger Straße betrifft.

Wenn man die öffentliche Debatte u.a. in den Sozialen Medien verfolgt, gewinnt man immer mehr den Eindruck, dass hier eine Planung vorgenommen werden soll, die von einem Großteil der Bürgerinnen und Bürger insbesondere den Anwohnerinnen und Anwohnern in der Stadt Bayreuth aber auch von den betroffenen Pendlern aus dem Landkreis – diese haben leider kein Mitspracherecht – deutlich abgelehnt wird.

Wenn man dazu die Kosten von 4,7 Mio. sieht, mit dem dieses Projekt nach aktuellen Schätzungen eingepreist wird, so fehlt mir jegliches Verständnis. Sind diese Kosten noch verhältnismäßig, wenn allseits bekannt ist, dass es in der Stadt Bayreuth vorallem im Bereich der Schulen einen enormen Sanierungsstau gibt, der dringend behoben werden muss?

Aus meiner Sicht ganz klar NEIN. An mehreren Schulen sind die Sanitäranlagen in einem katastrophalen Zustand. Es ist ehrlich gesagt eine Schande, was man den Kindern hier zumutet, um es einmal zu verdeutlichen. Weiter müssen Pausenhöfe teilweise gesperrt sowie Spielgeräte, die vorallem in der Nachmittagsbetreuung genutzt werden, abgebaut werden, da diese nicht mehr den Sicherheitsrichtlinien entsprechen. Die Anschaffung neuer Geräte ist dabei fraglich. Dazu kommen undichte Fenster und Türen, diverse Schönheitsreparaturen, die gemacht werden müssten. Die Liste ließe sich noch ein ganzes Stück weiter fortsetzen.

Ich bin den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung dankbar, die sich bemühen, die Dinge anzugehen und zu lösen. Aber scheinbar ist die Lobby der betroffenen Kinder in unserer Stadt bei einigen Mitgliedern des Bayreuther Stadtrates nicht groß genug, um die benötigten finanziellen Mittel hierfür bereitzustellen. Sonst würde man nicht über ein umstrittenes Bauprojekt diskutieren, sondern überlegen, welche Schule mit den 4,7 Mio. wie unterstützt werden könnte.

Dazu passt auch das seit mehreren Jahren bestehende Problem, dass es in der Stadt zu wenig KiTa Plätze gibt, weil man sich vordergründig lieber mit anderen Bauprojekten beschäftigt als die dringenden Probleme mit höchster Priorität anzugehen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Herren Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren Fraktionsvorsitzende, ich appellieren an Sie, auch aus Gründen wirtschaftlicher Vernunft und der Verhältnismäßigkeit die Planungen in der Erlanger Straße / Bismarckstraße auf Eis zu legen und das veranschlagte Geld in die Schulen zu stecken, die es weitaus dringender nötig haben. Die von den Befürwortern propagierte erhöhte Sicherheit für Radfahrer, Fußgänger sowie auch für Schülerinnen und Schüler ließe sich aus meiner Sicht auch anders verbessern.

Für Rückfragen bzw. Gespräche stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Sebastian Machnitzke

Vorsitzender des Gesamtelternbeirates

 

Hier der vollständige Brief von Karl Lappe:

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