Dieser Antrag der FDP, Der Unabhängigen und der FrauenListe zum Klinikum Bayreuth hat letzte Woche für Aufregung gesorgt. Im Wortlauft war da zu lesen: „Das Klinikum Bayreuth ist von einer Insolvenz bedroht, sofern der extrem negative Trend nicht aufgehalten werden kann.“ Die Parteien fordern deswegen, dass die Stadt als Träger des Klinikum prüft, ob eine Privatisierung in Frage komme. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger hat sich schon gegen die Idee ausgesprochen. Für ihn sei es wichtig, dass sich ein kommunales Krankenhaus nicht am Gewinn orientieren sollte. Und auch Landrat Florian Wiedemann hat darauf reagiert und betont: Dieser Antrag sei ein Schlag ins Gesicht für die 3.500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, aber auch für die Patienten. Denn bei privaten Kliniken ist für die Beschäftigen leider sehr häufig die Folge: mehr Arbeit, weniger Geld oder auch weniger Personal für mehr Patienten.
„Als Landrat des Landkreises Bayreuth habe ich mit großer Sorge vom Antrag der FDP/DU/FL-Fraktion im Bayreuther Stadtrat Kenntnis erlangt. Dieser ist ein Schlag ins Gesicht für unsere 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die tagtäglich alles geben, um eine bestmögliche Gesundheitsversorgung unserer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten und wenig dienlich in Zeiten des Fachkräftemangels in Pflegeberufen. Der Antrag schadet zudem unserem Medizincampus-Projekt, welches immer besser in Fahrt kommt und eine riesige Chance für unsere Region darstellt.
Es ist richtig, dass die Klinikum Bayreuth GmbH bereits seit 2018 stetig Verluste einfährt und dass die Nachwirkungen der Corona-Pandemie die Situation nicht verbessert haben. Zudem geben Stadt und Landkreis Bayreuth auch in diesem Jahr wieder einen Investitionszuschuss von insgesamt 3 Mio. Euro für die Anschaffung neuester medizinischer Geräte. Aus meiner Sicht äußerst sinnvoll angelegtes Geld zum Wohle der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Die Schlussfolgerung aus all dem darf aber nicht sein, dass eine Privatisierung angestrebt werden soll, sondern dass die Bundespolitik endlich ihre Hausaufgaben machen muss. Wenn neun von zehn Krankenhäusern in Bayern in diesem Jahr hohe Defizite ausweisen müssen, ist das System krank und muss dringend reformiert werden. Das habe ich als eines meiner Hauptanliegen den Staatsministern Hubert Aiwanger und Thorsten Glauber auf den Weg gegeben, als sie vergangene Woche bei mir im Landratsamt zu Gast waren. Genau das erwarte ich auch von allen anderen Kommunalpolitikern, dass sie bei Bundes- und Landespolitikern den Druck deutlich erhöhen. Mit Thomas Hacker hätte die FDP/DU/FL-Fraktion ja einen direkten Ansprechpartner in Berlin.
Generell erwarte ich mir vom Bayreuther Stadtrat jetzt ein klares Bekenntnis zum Bayreuther Klinikum als kommunales Haus. Die Finanzprobleme der Stadt dürfen nicht auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Patientinnen und Patienten der Klinikum Bayreuth GmbH ausgetragen werden.“