Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) in Berlin hat die Region Bayreuth als „Energiekommune des Monats“ ausgezeichnet. Warum? In der Begründung steht, dass hier Stadt und Landkreis den Ausbau Erneuerbarer Energien gemeinsam vorantreiben. Ein Regionalmanagement gehöre zum Erfolgsrezept ebenso wie aktive Energiepioniere, heißt es. Diverse Windparks, ein enormer Zuwachs an Photovoltaik-Energie, zahlreiche Biogasanlagen, Strategien für grünen Wasserstoff und Biomassewärmenetze fallen positiv auf. Oberbürgermeister und Landrat freuen sich sehr über die Auszeichnung, schreiben sie in einer gemeinsamen Mitteilung.
Das gesamte Statement und mehr Infos:
Oberbürgermeister Thomas Ebersberger: „Wir sehen in dieser Auszeichnung einen Ansporn, mit unseren Bemühungen in Sachen Energiewende konsequent fortzufahren. Die Stadt Bayreuth war beispielsweise eine der ersten Mittelstädte, die sich intensiv mit dem Energiedatenmanagement auseinandergesetzt haben. Die Erfassung geht zurück bis ins Jahr 2001. Damit sind wir Vorreiter-Kommune. Mittlerweile werden 25 Schulen, zwei Rathäuser, der Stadtbauhof, drei Kindertagesstätten sowie zahlreiche weitere städtische Gebäude erfasst – mit zählbarem Erfolg. Insgesamt konnten wir seit 2001 knapp 10 Millionen kWh Strom einsparen.“
Landrat Florian Wiedemann: „Ich freue mich über die Auszeichnung der Region Bayreuth als Energieregion des Monats. Sie würdigt das langjährige und erfolgreiche Engagement des Landkreises im Klimaschutz und die gute Kooperation mit der Stadt Bayreuth im Bereich der Energiewende. Diese Anerkennung gebührt aber auch den umweltaktiven Kommunen im Landkreis und der Vielzahl engagierter Bürger, die sich tatkräftig für die Energiewende stark gemacht haben. Durch die Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften, Investitionen in erneuerbare Energien oder die Etablierung von Nahwärmenetzen haben sie wesentlich dazu beigetragen. So konnten wir erreichen, dass der Landkreis inzwischen seinen gesamten Stromverbrauch aus erneuerbaren Quellen decken und sogar jährliche Überschüsse zwischen 20 und 50 Prozent in das Stromnetz einspeisen kann.“
Bayreuth ist als Oberzentrum und Verwaltungsmittelpunkt des Regierungsbezirks Oberfranken ein bedeutendes Wirtschafts-, Kultur- und Schulzentrum. In der Region liegen 34 Städte, Märkte und Gemeinden mit rund 180.000 Einwohnern. Aufgrund seiner Flächengröße hat der Landkreis Bayreuth ein hohes Potenzial für die Nutzung Erneuerbarer Energien. Er deckt seit 2017 seinen Stromverbrauch komplett erneuerbar und erzielt damit jährliche Überschüsse zwischen 20 und 50 Prozent, die in das Stromnetz eingespeist und zur Deckung des Strombedarfes der Festspielstadt dienen.
Verwaltungsübergreifende Festlegungen bei Mobilität und Energieerzeugung
Das Regionalmanagement, ein Regionalausschuss und abgestimmte Nahverkehrspläne schaffen hierfür den synergetischen Rahmen. Die Elektrifizierung der kommunalen Fuhrparks ist in den letzten Jahren maßgeblich vorangeschritten: Bis 2030 strebt der Landkreis eine Quote von 90 Prozent an. Ab 2026 sollen in Bayreuth Wasserstoffbusse den ÖPNV ergänzen. Das grüne Gas soll durch Elektrolyse vor Ort erzeugt werden, die Energie von einem städtischen Solarpark stammen. Die Verwaltungen gehen bereits heute als Vorbild voran: Die kommunalen Liegenschaften wurden 2023 auf ihre Solareignung untersucht und werden konsequent mit PV-Anlagen ausgestattet.
In Bayreuth versorgt zudem ein Biomasse-Nahwärmenetz die größte Wohnanlage der Stadt, mehrere Schulen, Ämter und die Landwirtschaftlichen Lehranstalten. Im Landkreis gibt es vergleichbare Projekte, unter anderem wird eine Therme mit Biomasse-Blockheizkraftwerken (BHKW) beheizt.
Auch Windenergieanlagen (WEA) haben bereits Tradition in der Region: Schon Ende der 1990er Jahre wurden in Speichersdorf zwei WEA als Bürgerinnen- und Bürgerenergieanlagen errichtet, heute hat etwa die Stadt Pegnitz mit der Errichtung von vier WEA eine wichtige Vorreiterrolle: Durch Eingliederung in einen Eigenbetrieb wurde eine 100-prozentige Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung für den größten kommunalen Windpark Bayerns erreicht, der Strom für 7.500 Haushalte liefert. Aktuell sind 49 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 122 MW im Landkreis Bayreuth installiert. Darunter auch ein Windpark am Stadtrand von Bayreuth, dessen Areal als Naherholungsgebiet gut angenommen wird.
Als Initialzündung gemeinsamen Agierens gilt die Bewerbung Bayreuths als eine der 25 Bioenergie-Modellregionen im Jahr 2008. Durch Netzwerkaktivitäten, Öffentlichkeitsarbeit und konkrete Projekte wurde das Bewusstsein für die Vorteile Erneuerbarer Energien in der Region Bayreuth gestärkt.
AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt weiß um die Bedeutung dieser Maßnahmen: „Die Erneuerbaren Energien sind in der Region Bayreuth auch deshalb so erfolgreich, weil es hier viele klimaaktive Kommunen sowie ein großes zivilgesellschaftliches Engagement gibt.“
Seit 2022 betreiben die Stadtwerke Bayreuth auf dem Unicampus das bundesweit erste innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-System. Dieses iKWKS kombiniert BHKW, Wärmepumpen und elektrische Wärmeerzeuger für eine maximale Flexibilität bei der Energiebereitstellung. Zwischen der Universität und der Region Bayreuth besteht ein reger Austausch in temporären Projekten in den Feldern Stadtplanung, Energiewende, Mobilität und Innovation.
bea