Ein verschriftlichter Trompetenstoß aus dem antiken Pompeji ist das Lateinwort des Jahres 2024: «retotatototato». Das teilte die Bayerische Akademie der Wissenschaften in München mit. Das Wort sei genau einmal belegt – es sei kurz vor 79. n. Chr. auf eine Wand in Pompeji eingeritzt worden.
Lange herrschte Unklarheit darüber, was «retotatototato» denn bedeuten könnte. Eine antike Zauberformel vielleicht? Inzwischen gilt eine musikalische Interpretation als plausibel, schließlich wurden antike Instrumentalnoten oberhalb der Silben gefunden.
Die Kür des Lateinworts veranstalten die Macherinnen und Macher des Thesaurus linguae Latinae (TLL), das als maßgebliches Wörterbuch des antiken Lateins gilt. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften betreut das Projekt.
Zum neuen Lateinwort sagte Josine Schrickx, Generaldirektorin bei TLL: «Dies ist natürlich kein Wort im eigentlichen Sinne, aber das ist das Spezielle am TLL: Wir schreiben nicht ein Wörterbuch wie der kleine Cicero es benutzt hätte, oder ein Ausländer, der Latein lernen wollte. Wir zeigen alles, was aus der Antike überliefert ist, egal ob ein Wort aus den Werken von Cicero kommt oder ein Graffito ist, wie dieser Trompetenstoß.» Auch das Mähen eines Schafes habe es bereits in das Wörterbuch geschafft.
Zum Lateinwort des Jahres können nur Wörter gekürt werden, die bisher in keinem gängigen Lexikon des antiken Lateins zu finden sind. Fünf Begriffe standen zur Auswahl, eine Mehrheit der 1.000 Teilnehmenden der Umfrage entschied sich für den antiken Trompetenstoß.
Quelle: dpa