Im sogenannten Chamberlain-Haus nahe der Villa Wahnfried in Bayreuth soll ein Dokumentationszentrum für die Aufarbeitung der Stadtgeschichte zur Zeit des NS-Regimes entstehen. Das Projekt ist im Stadtrat umstritten. Eine Abstimmung im Kulturausschuss im April hat zu einem Patt geführt. Nach geltender Geschäftsordnung ist das eine Ablehnung. Jetzt meldet sich der Richard-Wagner-Verband zu Wort. Mit einem Plädoyer für den Bau.
Der Verband ist ausdrücklich für das NS-Dokumentationszentrum, wie er schreibt. Eine gründliche und vor allem wissenschaftlich kompetente Aufarbeitung der Bayreuther Geschichte sei wichtig. Vor allem auch mit Blick auf das Leben und das Werk Richard Wagners und die politische Rolle von dessen Nachkommen. Die Vereinnahmung der Festspiele durch das nationalsozialistische Unrechtsregime. Auch das müsse transparent aufgearbeitet werden. Die Verweigerung dieser notwendigen Aufklärungsarbeit würde lange Schatten auf die Stadt und die Bayreuther Festspiele werfen, und dass könne niemand wollen, heißt es in dem Schreiben weiter.
Wann die finale Entscheidung im Rathaus fallen wird, ist noch unklar. Die nächste Vollversammlung des Bayreuther Stadtrats ist Ende Juni.
mso