Die Deutsche Eislauf-Union äußert Verständnis dafür, dass russische und belarussische Athletinnen und Athleten wieder für bestimmte internationale Wettkämpfe und unter strengen Bedingungen zugelassen werden. «Ich kann die Entscheidung schon durchaus nachvollziehen», sagte DEU-Präsident Andreas Wagner am Rande der deutschen Meisterschaft im Eiskunstlauf in Oberstdorf und fügte hinzu: «Wir nehmen das einfach sportlich.»
Die Internationale Eislaufunion Isu hatte am Freitag mitgeteilt, dass Russen und Belarussen an Qualifikationswettkämpfen zu den Olympischen Winterspielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo 2026 teilnehmen können. Die Entscheidung gilt für die Disziplinen Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack, wie der Dachverband vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bekanntgab. Eine Teilnahme ist den Angaben zufolge an Auflagen geknüpft. So sollen öffentliche Äußerungen und Auftritte mit Blick auf den Krieg geprüft werden.
«Die Regeln, die da getroffen werden auf internationaler Ebene, müssen wir als Nation so nehmen, wie sie kommen und uns auf unsere eigene sportliche Leistung konzentrieren», sagte DEU-Sportdirektorin Claudia Pfeifer. Die Rückkehr bedeutet für die Deutschen: Die Konkurrenz wird stärker sein, denn Russen sind im Eiskunstlauf traditionell stark.
Für Paarläuferin Minerva Hase, die derzeit mit dem in Russland geborenen Nikita Wolodin die größte deutsche Medaillenhoffnung bei Welt- und Europameisterschaften ist, wäre eine Teilnahme russischer Duos eine zusätzliche Motivation. Bei der WM im kanadischen Montreal im März wurden Hase und Wolodin Dritte – ohne russische Konkurrenz.
«Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns darauf vorbereiten, auch gegen Russen laufen zu wollen und da auch mitmischen zu wollen. Von daher sollen sie kommen», sagte Hase. «Dann kann wenigstens keiner mehr sagen, so in dem Motto: Wenn die Russen dabei wären, dann sähe es aber ganz anders aus. Sondern dann können wir gegen alle laufen.»
Die Russen seien im Paarlauf zwar sehr stark und bekannt dafür, viele saubere Programme abzuliefern. Sie seien aber «nie unbesiegbar» gewesen, betonte Hase. «Ich glaube, wir haben bewiesen, dass wir auch oft fehlerfrei laufen können.»
Quelle: dpa