Verteidigung

Stützpunkt für Nato-Raketenabwehrschirm in Polen eröffnet

13. November 2024 , 17:07 Uhr

Polens Führung sieht in der Eröffnung der US-Raketenabwehrbasis eine weitere Sicherheitsgarantie für ihr Land. Russland dagegen droht mit Konsequenzen.

Vertreter der USA und der polnischen Regierung haben in Polen einen Stützpunkt für das Nato-Raketenabwehrsystem in Europa offiziell eröffnet. «Die ganze Welt wird klar und deutlich sehen, dass dies hier kein russischer Einflussbereich mehr ist», sagte Präsident Andrzej Duda. Die vom US-Militär betriebene Basis in Redzikowo liegt etwa hundert Kilometer westlich von Danzig im Norden Polens und ist Teil des Nato-Raketenabwehrschirms. 

Das System, zu dem auch ein ähnlicher Stützpunkt in Rumänien gehört, wurde unter dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush geplant. Ursprünglich war es dafür gedacht, Europa vor einer Bedrohung durch mögliche Raketenschläge des Irans zu schützen. In Polen wurde es aber immer auch als ein Schutz vor einer Aggression Russlands gesehen. 

Das EU- und Nato-Mitglied Polen gehört zu den engagiertesten Unterstützern der von Russland angegriffenen Ukraine. Das Land hat außerdem eine wichtige Funktion als logistische Drehscheibe für die Militärhilfe des Westens für Kiew.

Raketenabwehrsystem Aegis Ashore 

Die Basis in Redzikowo ist mit dem US-Raketenabwehrsystem Aegis Ashore ausgerüstet. Das ursprünglich für Kriegsschiffe der US-Marine entwickelte System wurde für den Gebrauch an Land modifiziert. Aegis Ashore kann Raketen aufspüren, verfolgen und zerstören. Während der Stützpunkt für Aegis Ashore im rumänischen Deveselu bereits 2016 den Betrieb aufnahm, verzögerten sich die Vorbereitungen für die jetzt eröffnete Basis in Polen über Jahre.

Kritik aus Moskau

Die russische Führung kritisierte den Schritt. Die militärische Infrastruktur der USA rücke auf europäischem Territorium in Richtung von Russlands Grenzen vor, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. «Dies ist nichts anderes als ein Versuch, unser militärisches Potenzial einzudämmen, und natürlich werden wir geeignete Maßnahmen beschließen, um die Parität zu gewährleisten.» 

Russland hat immer wieder gegen das Projekt des Raketenabwehrschirms protestiert. Moskau behauptet, dass von den Abschussanlagen in Polen und Rumänien theoretisch nicht nur Abfangraketen, sondern auch für Angriffe atomar bestückte Marschflugkörper abgefeuert werden könnten.

Quelle: dpa

 

Das könnte Dich auch interessieren

23.11.2024 Nato-Generalsekretär trifft sich in Florida mit Trump Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird in der Nato von vielen Alliierten mit Sorge gesehen. Schon vor dem Machtwechsel reist der Generalsekretär des Bündnisses zum Austausch mit ihm in die USA. 22.11.2024 Nato-Generalsekretär zu Gesprächen mit Trump in Florida In der Nato wird die bevorstehende zweite Amtszeit von Donald Trump von vielen Alliierten mit Sorge gesehen. Jetzt ist der Generalsekretär nach Florida geflogen, um den Republikaner dort zu treffen. 28.10.2024 Nato: Russische Verluste bei mehr als 600.000 Soldaten Kämpfen nordkoreanische Soldaten schon bald an der Seite Russlands gegen die Ukraine? Die Nato bestätigt jetzt erstmals Berichte aus Südkorea - und provoziert Moskau. 19.11.2024 Ukraine: 1.000 Tage Krieg - und es droht weitere Eskalation Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat mit 1000 Tagen eine traurige Schallmauer durchbrochen. Moskau zerschießt dazu mit Raketen ukrainische Städte - und verschärft den Ton gegen den Westen.