Suchtberatung Bayreuth: 50 Jahre Hilfe

09. November 2023 , 04:15 Uhr

Haben Sie unsere Sondersendung am Sonntag verpasst, oder wollen Sie sich die Beiträge noch einmal anhören?

Hier ist unser Mainwelle-Spezial zum Thema Alkoholsucht:

Am 9. November war der bundesweite Aktionstag Suchtberatung. Daran beteiligen sich auch die Suchtberatungsstellen der Diakonie Bayreuth. Es gibt Abteilungen von Alkoholabhängigkeit bis zu Essstörungen. Gunhild Scheidler arbeitet seit 15 Jahren im Bereich Glücksspielsucht:

„Ich kann mir auch gut vorstellen, wie schwer das ist, und allein das hilft vielleicht, wenn das Gegenüber Verständnis dafür hat, dass das jetzt nicht leicht ist. Bei uns passiert nur das, was derjenige, der kommt, auch selbst will. Wir drücken niemandem etwas auf und haben keine fertigen Lösungen. Wir versuchen gemeinsam mit dem Menschen zu schauen, wo die Schwierigkeiten aktuell liegen und was eine Lösung sein könnte, die zu dem Menschen passt.“

Die Suchtberatung ist kostenlos und es gilt die Schweigepflicht. Der Kontakt und alle Informationen finden Sie hier:

www.diakonie-bayreuth.de

Das ist unverbindlich und anonym. Mittlerweile gibt es auch Chatfunktionen zu den Suchtberatungsstellen. Die gibt es jetzt übrigens seit 50 Jahren in Bayreuth.

 

Die Diakonie Bayreuth will zum Aktionstag gezielt aufklären. Im Radio Mainwelle-Interview berichtet eine ehemals Alkoholabhängige:

„Ich war gefangen. Ich war in der Abhängigkeit gefangen und nicht mehr mein eigener Herr. Ich konnte nicht sagen, ich gehe heute Abend zum Sport, so wie ich es jetzt mache, weil ich immer am Abend um 17 Uhr zu Hause sein musste, um nachzulegen. Das hat sich irgendwie so einprogrammiert.“

Die Suchtberatungsstellen haben Abteilungen von Alkoholabhängigkeit, über Spielsucht und Medienkonsum bis zu Essstörungen. Dort arbeitet Melanie Bauschke. Wie läuft ein erstes Gespräch ab?

„Erstmal wollen wir ein Bild davon bekommen, wie sich die Symptomatik zeigt, wie lange und wie intensiv sie schon vorhanden ist, wie das Umfeld ist und dann wollen wir gemeinsam schauen, ob der ambulante Rahmen ausreichend ist oder ob man etwas Stationäres in Betracht ziehen.“

 

Mehr Informationen über die Beratung zum Thema Essstörungen von der Diakonie Bayreuth:

Die Suchtberatung der Diakonie Bayreuth begleitet Menschen (ab 16 Jahren) mit Symptomen einer Magersucht (Anorexia Nervosa), einer Ess-Brechsucht (Bulimia Nervosa) und der Binge-Eating Störung. Auch deren Angehörige können sich an die Beratungsstelle wenden: Angehörige (oft die Eltern) kommen meist dann, wenn Jugendliche und junge Erwachsene ausgeprägte Symptome einer Essstörung zeigen. Im Bereich der Binge-Eating Störung kommen überwiegend direkt Betroffene auf die Berater*innen zu. Binge- Eating bezeichnet Schwierigkeiten mit dem Überessen ohne anschließende Gegenmaßnahmen (also dem Erbrechen, Abführmittel, exzessives Sport treiben) – Binge-Eating findet noch immer zu wenig Beachtung. Denn die daraus resultierende Übergewichtsproblematik mündet in extreme Stigmatisierung und Schamgefühle für die Betroffenen. Tatsächlich handelt es sich bei Übergewicht sogar um ein stärkeres gesellschaftliches Stigma als körperliche und geistige Behinderungen. Laut BZGA-Statistik sind Frauen wesentlich häufiger von der Suchtvariante „Essstörungen“ betroffen als Männer und entgegen der medialen Präsens übersteigt die Anzahl der Menschen mit einer Binge-Eating Störung die Anzahl der Menschen mit einer Anorexia- und Bulimia Nervosa. Dieser Trend zeigt sich auch in der Beratungsstelle.

Weitere Informationen zum Thema Essstörungen erhalten Sie auch auf der Website www.bzgaessstoerungen.de – oder direkt bei der Suchtberatung der Diakonie Bayreuth unter 0921 78517730 bzw. suchtberatung@diakonie-bayreuth.de. Unsere Beratung ist kostenlos und anonym – unsere Berater*innen unterliegen der Schweigepflicht!

 

Mehr Informationen über die Beratung zum Thema Glücksspielsucht von der Diakonie Bayreuth:

 

Informationen der Diakonie zur ambulanten Reha bei der Suchtberatung Bayreuth:

Gründe für Schwierigkeiten mit Alkohol, Medikamenten, Drogen und Suchtverhalten wie Essstörungen, Online- und Glücksspielsucht gibt es viele – der erste Ansatz dort heraus ist immer der Wunsch dazu und schließlich die Entscheidung, sich professionelle Hilfe zu suchen: Betroffene und Angehörige können gemeinsam mit der Suchtberatungsstelle der Diakonie Bayreuth Lösungen finden und haben einen starken Begleiter auf dem Weg aus der Sucht an ihrer Seite.

Eine Alternative zur Stationären Reha ist hierbei die Ambulante Reha als eine spezielle Form der Entwöhnungsbehandlung: Die Suchtberatung bietet sie als Kombination aus Gruppen- und Einzelgesprächen an – während die Klient*innen weiter in ihrer gewohnten Umgebung leben und eben nicht in einer Klinik behandelt werden. So können erarbeitete Verhaltensänderungen mit der Unterstützung erfahrener Fachkräfte direkt in den Lebensalltag übertragen, geübt und positive Erfahrungen damit gemacht werden. Positiver und nicht zu unterschätzender Nebeneffekt: Auch das soziale Umfeld bleibt das gleiche – so können Angehörige und Freunde mit einbezogen werden und die Reha im besten Falle positiv beeinflussen. Grundsätzlich gilt aber: Unterstützt werden Erwachsene mit Alkohol- und/oder Medikamentenabhängigkeit sowie – nach gesonderter Abklärung – auch Menschen mit Drogenabhängigkeit. In regelmäßigen Einzelgesprächen und dem Besuch einer angeleiteten Orientierungsgruppe wird durch die Fachkräfte der Beratungsstelle geklärt, inwieweit die ambulante Rehabilitation für die/den Betroffene*n tatsächlich geeignet ist. Vor allem folgende Fragen sind hier wichtig zu klären:

Da der Grund für eine Suchterkrankung meist in vielfältigen Konflikten liegt, gilt es diese während der Ambulanten Reha gemeinsam aufzuspüren und miteinander zu be- und verarbeiten. In der Tiefe geht es dann während der Gespräche um die Verbesserung der Suchtbewältigungskompetenzen: Akzeptanz der Erkrankung, Selbstkontrollfähigkeiten, Rückfallprophylaxe, Bearbeitung der biografischen Hintergründe der Symptomatik und um eine Verbesserung der Wahrnehmung eigener Gefühle, Bedürfnisse und eigener Grenzen.

Kostenträger der Ambulanten Reha ist der jeweilige Rentenversicherungsträger oder die Krankenkasse. Im Zweifel wenden sich Betroffene oder Angehörige aber einfach erst einmal an die Suchtberatungsstelle, die bei allen weiteren Schritten unterstützt. Und wie sind die Aussichten auf Erfolg? Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass im Jahr 2021 sieben Personen die Ambulante Rehabilitation bei der Suchtberatung der Diakonie Bayreuth begonnen und vier davon die Maßnahme bereits regulär abgeschlossen haben. Die drei weiteren Teilnehmer*innen werden die Therapie in 2022 beenden: „Das übergeordnete Ziel des Erhalts oder der Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit konnte bei allen Teilnehmenden erreicht werden“, so Dipl. Psychologin Melanie Bauschke und Dipl. Sozialarbeiterin (FH) Katrin Gnamm, die die Maßnahme durchführen und beide eine Zusatzqualifikation als Suchttherapeutin haben. „Wir freuen uns auf weitere positive Erfahrungen in der Zukunft und vor allem auf jeden Einzelnen, den wir auf seinem Weg aus der Sucht unterstützen können.

Am Sonntag den 12.11.2023 gibt es eine Sondersendung auf Radio Mainwelle von 11 bis 12 Uhr. Dort berichtet eine Betroffene ausführlich und offen über ihre Erfahrungen.

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