VR Bank Bayreuth-Hof: Geschäftsjahr mit Licht und Schatten

19. April 2024 , 08:37 Uhr

Die VR Bank Bayreuth-Hof hat ihren Jahresbericht für 2023 veröffentlicht. Die Genossenschaftsbank blickt damit auf ein Geschäftsjahr mit Licht und Schatten zurück. In dem Bericht ist von einem „schwierigen Wirtschaftsumfeld“ die Rede. Dennoch habe der Jahresüberschuss mit 4.4 Millionen Euro leicht über Vorjahresniveau gelegen. Die Bilanzsumme insgesamt habe sich um knapp vier Prozent auf etwa 2,6 Milliarden Euro verringert. Auch das Kundenkreditvolumen sei leicht zurückgegangen. Höhere Preise hätten zu einem Investitionsrückgang geführt, heißt es in dem Bericht. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten hätten auch dazu geführt, dass private Guthaben teilweise hätten aufgelöst werden müssen. Das Kundeneinlagevolumen lag den Angaben nach Ende 2023 bei knapp 3,8 Milliarden Euro. Das sei ein Plus von 3,2 Prozent. Bei der VR Bank Bayreuth-Hof arbeiten aktuell rund 390 Beschäftigte und 14 Azubis.

mso

Hier ist der Vollständige Geschäftsbericht:

Das gesamtwirtschaftliche Umfeld zeigte sich 2023 außergewöhnlich anspruchsvoll. Der VR Bank Bayreuth-Hof eG ist es gelungen, das vergangene Geschäftsjahr stabil abzuschließen. Große Treiber waren vor allem die Inflation und steigende Zinsen. Sie waren eine der Ursachen dafür, dass die Bilanzsumme der VR Bank Bayreuth-Hof eG leicht auf 2.556 Mio. EUR sank, was einer Verringerung um  3,9 % entspricht. Trotzdem lag der Jahresüberschuss mit 4,4 Mio. EUR um 0,9 % höher als im Vorjahr. Diese Entwicklung ist auf das hohe Vertrauen und die stabile Geschäftsverbindung mit den Kunden zurückzuführen.

Insgesamt war das Jahr von großen Belastungen und Unwägbarkeiten geprägt. Die bereits Ende 2022 im Zuge des Ukrainekriegs eingetretene Wirtschaftsschwäche dauerte in Deutschland das gesamte Jahr 2023 an. Auch weitere geopolitische Unsicherheiten, wie der Nahostkonflikt und die Spätfolgen der Coronapandemie beeinträchtigten die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Mehrere kräftige Leitzinsanhebungen und damit höhere Kreditzinssätze, aber auch der gravierende Fachkräftemangel und Materialengpässe sowie ein deutlicher Kaufkraftentzug als Ergebnis der hohen Teuerung, prägten das Jahr 2023.

In diesem dämpfenden Umfeld hat sich das genossenschaftliche Geschäftsmodell mit seiner regionalen Ausrichtung wieder als sehr stabil erwiesen. Die Bank behauptet sich damit weiterhin als zweitgrößte  VR-Bank in Oberfranken.

Das geplante Kreditwachstum wurde mit einem betreuten Kundenkreditvolumen von 1.775 Mio. EUR nicht ganz erreicht und lag leicht unter dem Vorjahresniveau. Die höheren Preise führten zu einem Investitionsrückgang. Bei den Wohnbaudarlehen schlug der Nachfragerückgang durch die Inflation und gestiegene Zinskosten im zweiten Halbjahr vor allem bei langfristigen Immobilienfinanzierungen durch. Die VR Bank Bayreuth-Hof eG wurde jedoch auch in dieser schwierigen Wirtschaftslage als zuverlässiger Partner wahrgenommen. Das Kundenkreditgeschäft bei den gewerblichen Darlehen hielt sich nahezu stabil. Das Plattformgeschäft konnte deutlich ausgebaut werden. Vorstand Jürgen Dünkel erklärt: „Wenn wir eine geglättete Betrachtung der beiden Jahre 2022 und 2023 anstellen, sehen wir eine zufriedenstellende Entwicklung. Wir haben ein gut diversifiziertes Kreditportfolio und damit eine solide Basis für weiteres Finanzierungsgeschäft.“

Auf der Guthabenseite konnten sich Kunden darüber freuen, dass es wieder Zinsen gab. Für Banken bedeutete der Wiedereinstieg in die Verzinsung der Passiva eine Herausforderung, die in der VR Bank Bayreuth-Hof eG gut gelungen ist. Begleitet durch kompetente Beratung verlagerten Kunden Teile ihrer Sicht- und Spareinlagen aufgrund der gestiegenen Ertragserwartungen auf Wertpapiere, Sparbriefe, Wachstumszertifikate und VR-Flexgeld. Allerdings mussten private Guthaben teilweise aufgelöst werden, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten abzufangen. Das gesamte betreute Kundenanlagevolumen der Bank konnte um 3,2 % gesteigert werden und lag Ende 2023 bei 3.785 Mio. EUR.

Aufwendungen waren im Berichtsjahr etwas erhöht. Ein Grund dafür war die Inflationsausgleichzahlung an die Belegschaft. Die Zahl der Beschäftigten blieb mit 387, davon 14 Auszubildende, weitgehend konstant.

Auch die Verwaltungsaufwendungen stiegen unter anderem aufgrund höherer Energie- und IT-Kosten sowie Investitionen in Filialen. Ein deutlicher Anstieg der Sachaufwendungen konnte durch kostenbewusste Entscheidungen und Verhaltensweisen vermieden werden.

Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf 21,3 Mio. EUR und liegt damit weiterhin deutlich über dem bayerischen Verbandsdurchschnitt. Der Zinsüberschuss erreichte mit 42,7 Mio. EUR einen hervorragenden Wert.

Auf dieser Grundlage gelang der Bank das Eigenkapital um 5,1 % zu steigern. Der Anteil an Eigenmitteln an der Bilanzsumme hat sich damit von 9,22 % auf 10,09 % erhöht. Die Verbesserung der Eigenkapitalquote basiert auf der Ausgabe weiterer Geschäftsanteile an Mitglieder der Bank und der Zuführung in die Rücklagen aus dem erwirtschafteten Ergebnis.

„Die Stärkung der Eigenmittel gehört auch vor dem Hintergrund steigender aufsichtsrechtlicher Anforderungen zu den vorrangigen Zielen der Geschäftspolitik und ist Grundlage für zukünftiges Wachstum unserer Bank“, sagt Vorstand Bernd Schnabel.

Als regionale Genossenschaftsbank setzt die VR Bank Bayreuth-Hof weiterhin auf einen Mix von Zugangswegen. Die Filialen vor Ort bleiben fester Bestandteil des Angebots. Die Standorte in Töpen und Helmbrechts wurden 2023 aufwändig renoviert. Im vergangenen Jahr wurde die Videoberatung stark ausgebaut. Die Nachfrage bestätigt die Attraktivität dieser Beratungsform. Auch die Zugriffe auf das Onlinebanking nahmen deutlich zu, vor allem per App über mobile Endgeräte. Immer mehr Serviceleistungen wickelte das KundenDialogCenter der Bank ab. Mitarbeiter bearbeiten Kundenanfragen dort per Telefon und vereinbaren bei Bedarf persönliche Termine mit Beratern und Spezialisten. 

Die Mitgliedschaft gehört zu den wichtigen Merkmalen der Genossenschaftsbank. Rund 48.000 Mitglieder erhalten für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende auf ihre Geschäftsanteile aus dem Jahresüberschuss. Am 20. Juni 2024 entscheidet die Vertreterversammlung über die Verwendung des Jahresüberschusses. Vorstand und Aufsichtsrat werden vorschlagen, eine Dividende in Höhe von 2,5 Prozent auf die gezeichneten Anteile auszuschütten.

Soziale, kulturelle und sportliche Angebote wurden auch 2023 breit gefächert unterstützt. Ehrenamtlich tätige Vereine und Institutionen wurden mit Spenden in Höhe von 300.000 EUR aus dem Reinertrag des Gewinnsparvereins gefördert.

Seit 2015 bietet die Bank kostenfrei die digitale Crowdfunding Plattform „Viele schaffen mehr“ an. Über dieses Portal können gemeinnützige Projektinitiatoren online Spendengelder sammeln. Bislang kamen mehr als 1,2 Millionen EUR für 150 Projekte zusammen. 2023 waren 13 Projekte erfolgreich und kamen auf eine Finanzierungsumme von fast 130.000 EUR. Die VR Bank Bayreuth-Hof eG hat sich mit einem Co-Funding von 21.500 EUR an diesem Erfolg beteiligt.

Auch als Sponsor stärkt die Bank das gesellschaftliche Leben in der Region. Sie ist Partner verschiedener Kultur- und Sportveranstaltungen. 

Ausblick:

In Bezug auf die Zinsentwicklung wird im laufenden Jahr mehr Stabilität, aber auch ein wieder sinkendes Zinsergebnis, erwartet. Die Bank baut ihr Omnikanalangebot weiter aus. Vor allem Online, also über Apps und das Internet kann der Kunde immer mehr Serviceleistungen und Abschlüsse eigenständig veranlassen. Zugangswege wie Video, Telefon und Chats stehen den Kunden für viele Anfragen zur Verfügung. Gleichzeitig wird weiterhin in das Filialnetz investiert. 2024 steht die Renovierung der Filiale in Münchberg an.

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Schon in den letzten Jahren wurden viele Maßnahmen zum schonenden Umgang mit Ressourcen getroffen. Eine Projektgruppe steuert die weitere Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit in der Gesamtbank.

red

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