Nach 25 Jahren - Kroetz schreibt wieder ein Theaterstück

Nach langer Pause hat der Dramatiker und Schauspieler Franz Xaver Kroetz (79) ein neues Theaterstück geschrieben. Für das Münchner Residenztheater hat er sich an einen sehr bayerischen Stoff gemacht und den «Brandner Kaspar» – im Original von Franz von Kobell – neu aufgelegt. Seine Version der «Gschichtn vom Brandner Kaspar» soll am 14. Juni uraufgeführt werden, wie das Residenztheater mitteilte. Angekündigt ist es als Volksstück in vier Akten.
Ursprünglich hatte Kroetz, der als Klatschreporter Baby Schimmerlos in der Kultserie «Kir Royal» berühmt wurde, in der Inszenierung von Philipp Stölzl auch die Titelrolle spielen sollen. Das sei ihm selbst dann aber «zuviel Kroetz» gewesen, sagte eine Theatersprecherin. Darum habe er sich umentschieden. Die Rolle übernimmt nun Günther Maria Halmer. Florian von Manteuffel spielt den Boanlkramer, den leibhaftigen Tod. Ein «großes Bilderbuch» erwartet den Zuschauer. «Denn das Stück ist natürlich ein Märchen», wie es in der Szenenanweisung bei Kroetz heißt.
Eigentlich hatte er dem Theater den Rücken gekehrt
Dabei hatte Kroetz vor kurzem noch gesagt, er habe mit der Bühne nicht mehr viel am Hut und gehe seit 20 Jahren nicht mehr ins Theater. Unter Nestroy, Ibsen oder Strindberg habe es «eine tabubrechende, befreiende und angreifende Wirkung» gehabt. «Aber der Gedanke, dass Theater noch gesellschaftlich relevant ist, den vertrete ich nicht. Das ist aufgefressen von Tiktok und Co.», sagte er im vergangenen Jahr der «Augsburger Allgemeinen». «Heute hat jeder die Freiheit. Jeder, der das beherrscht, kann eingreifen und sich zu Wort melden. Die neuen Medien haben das alles absorbiert und lassen dem Theater nur mehr wenig Raum.»
Mit seinen Bühnenwerken zählt Kroetz zu den meistgespielten Dramatikern seiner Generation. Als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihm 2021 zu seinem 75. Geburtstag gratulierte, hob er die Vorliebe des Dramatikers für Grenzfälle hervor: «In Ihren Werken loten Sie diese Grenzfälle aus und zeigen uns die Widersprüche und Katastrophen menschlichen Handelns, die aus kleinen und großen Lebens- und Weltentwürfen entstehen: in Bildern, Allegorien, in Sprache und im Schweigen», schrieb Steinmeier. «Sie haben mit Ihrem Wirken zum kulturellen Ansehen unseres Landes beigetragen.»
Quelle: dpa